Eine neue Analyse-Methode könnte Hirntumor-Diagnosen künftig bereits während der Operation ermöglichen. Statt wie bisher wochenlang auf genetische Ergebnisse zu warten, könnten Patient*innen schon nach wenigen Stunden Klarheit erhalten. Forschende der Universität Nottingham nutzten dafür sogenannte Nanoporen-Technologie, die DNA durch winzige Kanäle leitet und dabei elektrische Signale ausliest. So lassen sich genetische Muster identifizieren und bestimmten Tumortypen zuordnen.
Diagnose in zwei Stunden – Therapie sofort möglich
In Tests erfasste das neue Verfahren 90 Prozent der Proben korrekt innerhalb von 24 Stunden. Noch beeindruckender: Bei drei Vierteln der Proben lieferte es bereits nach einer Stunde ein zuverlässiges Ergebnis. Damit könnten Ärzt*innen in der laufenden Operation entscheiden, ob eine aggressivere Entfernung sinnvoll ist – oder ob eine Weiterbehandlung wenig bringt. Perspektivisch wären sogar Medikamente denkbar, die direkt während des Eingriffs in das Tumorgewebe eingebracht werden.
Neue Chancen für Behandlungen und Studien
Die Methode kostet etwa 400 Pfund pro Probe und liegt damit auf dem Niveau herkömmlicher Gentests. Neben einem schnelleren Behandlungsbeginn eröffnet sie auch neue Chancen für klinische Studien, in die Patient*innen frühzeitig aufgenommen werden könnten. Fachleute betonen: Damit solche Ansätze Realität werden, braucht es präzise Diagnosen im Operationssaal – genau das verspricht diese neue Technik.