Justizministerium will Boeing Straffreiheit gewähren
Das US-Justizministerium plant, Boeing durch ein Abkommen vor einer Strafverfolgung zu bewahren.
Der Konzern müsste dabei kein Schuldeingeständnis abgeben – trotz der 346 Todesopfer bei zwei Flugzeugabstürzen.
Hinterbliebene reagieren empört
Die Familien der Opfer erfuhren am Freitag in einer Konferenz mit hochrangigen Beamten von dem geplanten Deal.
Anwalt Sanjiv Singh verurteilte das Vorgehen als “skrupellos” und rechtlich zahnlos.
„Wir sind entsetzt. Dieser Schritt bringt keine Gerechtigkeit und verändert nichts an Boeings Verhalten“, sagte Singh.
Zwei Abstürze mit verheerenden Folgen
Im Oktober 2018 stürzte Lion-Air-Flug 610 in die Java-See, 189 Menschen starben.
Im März 2019 zerschellte Ethiopian-Airlines-Flug 302 bei Addis Abeba – 157 weitere Menschen kamen ums Leben.
Die Abstürze führten zu einem weltweiten Flugverbot der 737 Max für fast zwei Jahre.
2021 stellte sich Boeing Betrugsvorwürfen
Das Justizministerium eröffnete 2021 ein Verfahren wegen Betrugs, das Boeing zunächst mit einem Vergleich beilegte.
2024 warfen Staatsanwälte dem Konzern jedoch vor, gegen Auflagen des Deals verstoßen zu haben.
Richter blockierte früheren Deal im Dezember
Richter Reed O’Connor lehnte im Dezember 2024 einen früheren Vergleich mit 487 Millionen Dollar Bußgeld ab.
Er bemängelte Unklarheiten bei der Auswahl eines unabhängigen Kontrolleurs, insbesondere bei Diversitätskriterien.
Damit ging der Fall an die Trump-Regierung über.
Trumps Justiz unter Druck
Kritiker zweifeln daran, dass die Trump-Regierung Boeing hart genug anpacken wird.
Das Justizministerium äußerte sich bisher nicht öffentlich.
Auch Boeing lehnte eine Stellungnahme ab.
Börse reagiert – Familien fordern Gerechtigkeit
Die Nachricht ließ Boeing-Aktien um 0,5 % fallen.
Die Angehörigen verlangen, dass die Justiz den Konzern strafrechtlich verfolgt.
Nur so könne man künftige Opfer verhindern und echte Verantwortung einfordern.