Ende einer Ära: Kein russisches Gas mehr durch die Ukraine nach Österreich
Seit dem 1. Januar 2025 wird kein russisches Gas mehr über die Ukraine nach Europa transportiert, was das Ende einer mehr als fünfzigjährigen Ära markiert. Experten gehen jedoch davon aus, dass dies keine gravierenden Auswirkungen auf Österreichs Energieversorgung haben wird.
Ein historischer Schritt und seine Folgen
Mit dem Stopp des Gastransits über die Ukraine endet der Transitvertrag zwischen Gazprom und der Ukraine, der nicht verlängert wurde. Energieminister German Galuschtschenko bezeichnete dies als ein “historisches Ereignis”.
Für Österreich stellt dieser Schritt das Ende einer schrittweisen Abkopplung von russischer Energie dar. Seit Beginn des Krieges 2022 reduzierte Russland die Gaslieferungen, und im November 2024 stoppte Gazprom die Lieferungen an die OMV vollständig. Im Dezember 2024 kündigte die OMV den langfristigen Liefervertrag, der bis 2040 laufen sollte.
In den vergangenen Jahren hat Österreich seine Gasversorgung diversifiziert, unter anderem durch den Import von Flüssiggas über Rotterdam. Energieministerin Leonore Gewessler betonte, dass das Land gut vorbereitet sei und dass der Transitstopp voraussichtlich keinen großen Einfluss auf die Gaspreise haben wird.
Verluste und Herausforderungen für Russland und die Ukraine
Durch den Stopp des Transits verliert Russland jährlich rund fünf Milliarden Euro an Einnahmen. Auch die Ukraine muss auf Transitgebühren von etwa 770 Millionen Euro jährlich verzichten. Trotz des Transitausfalls fließt russisches Gas jedoch weiterhin über die Turkstream-Pipeline in Richtung Westen.
Nicht alle Länder können den Ausfall so gut verkraften wie Österreich. Die Republik Moldau sieht sich gezwungen, ihren Gasverbrauch einzuschränken, etwa bei der Straßenbeleuchtung. In Transnistrien wurde sogar die Heizungs- und Warmwasserversorgung eingestellt.
Für Österreich markiert dieser Schritt das stille, endgültige Ende einer Ära. Seit 1968 war es das erste westliche Land, das russisches Gas bezog – ein Kapitel, das nun abgeschlossen ist.