Experten sehen den Jugendstrafvollzug in Österreich vor großen Herausforderungen: Fehlendes Personal und unzureichende Bildungs- und Beschäftigungsangebote erschweren Resozialisierung. Obwohl die neue Justizanstalt Münnichplatz in Simmering im Herbst Platz für rund 70 junge Häftlinge bieten wird, warnen Fachleute vor dem breiteren Problem.
Personal und Pädagogik als Schlüssel
Auf 70 Plätzen werden 60 Exekutivbedienstete sowie Pädagogen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter kommen. Volksanwältin Gabriele Schwarz betont jedoch den österreichweiten Personalmangel und fordert eine umfassende Diskussion über den Jugendvollzug.
Alternative Modelle entlasten Haftanstalten
Kriminalsoziologe Walter Hammerschick wirbt für den Ausbau des elektronisch überwachten Hausarrests: „Starke Tagesstruktur und sozialarbeiterische Begleitung erzielen große Erfolge.“ Reinhard Klaushofer verweist auf „Closed Houses“ in Deutschland, Spanien und Estland, wo Jugendliche in alternativen Einrichtungen statt in klassischen Gefängnissen untergebracht werden.