Tourismusbegrenzung Italien Dolomiten Airbnb: Der Touristenandrang sorgt in vielen Teilen Italiens für wachsenden Unmut. Nicht nur in den bekannten Metropolen wie Rom, Venedig und Florenz, sondern auch in den Dolomiten wird der Druck spürbar. Besonders betroffen ist das Gebiet rund um die Drei Zinnen, wo nun erste Maßnahmen zur Begrenzung der Besucherzahlen diskutiert werden.
Strengere Regeln für den Zugang zu den Dolomiten
Inzwischen taucht der Slogan „Tourists go home!“ nicht mehr nur in Venedig auf, sondern auch in den Bergen. Letzten Sommer entdeckte ein Wanderer diese Botschaft auf einem Felsen in den Dolomiten und teilte das Bild im Netz. Während er sich über die Schmiererei empörte, erhielt er wenig Verständnis von Einheimischen. Sie fühlen sich zunehmend vom Massentourismus belastet und fordern Veränderungen.
Besonders extrem ist die Lage rund um die Drei Zinnen. An Spitzentagen strömen dort bis zu 14.000 Besucher auf die Wanderwege, wodurch es zu massiven Menschenansammlungen kommt. Selbst auf der mautpflichtigen Straße zur Auronzohütte, die jährlich von 65.000 Autos befahren wird, entstehen lange Staus. Trotz einer Mautgebühr von 30 Euro hält dies kaum jemanden davon ab, das Gebiet mit dem Auto zu erreichen.
Daher wollen die Standortgemeinden gegensteuern. „Die empfindliche Natur kann diese Besucherströme nicht länger verkraften“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Zudem befürchten die Behörden, dass der Unesco-Weltnaturerbe-Status der Dolomiten gefährdet sein könnte. Bereits 2009 wurden Teile des Gebirges in die Welterbeliste aufgenommen. Doch wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, könnte diese Auszeichnung langfristig verloren gehen.
Um dem entgegenzuwirken, denken die Gemeinden über verschiedene Einschränkungen nach. Einerseits könnten Preiserhöhungen für den Shuttlebus von Toblach zur Auronzohütte eingeführt werden. Andererseits stehen tägliche Besucherobergrenzen sowie Reservierungspflichten zur Debatte. Auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs soll helfen, den Verkehr besser zu lenken.
Italiens Großstädte verstärken Kontrollen gegen Airbnb
Während die Gemeinden in den Dolomiten noch an Konzepten arbeiten, greifen die Behörden in den großen Städten bereits durch. In Rom sind seit dieser Woche Spezialteams mit Winkelschleifern und Bolzenschneidern im Einsatz, um illegale Airbnb-Schlüsselboxen zu entfernen. Diese Kästchen, die Gästen einen selbstständigen Zugang zur Unterkunft ermöglichen, wurden durch eine neue Verordnung der Regierung Giorgia Meloni verboten. Ab sofort müssen Vermieter ihre Gäste persönlich empfangen und deren Ausweise registrieren.
Die Zahl der Airbnb-Unterkünfte ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Allein in Rom gibt es mittlerweile 34.000 Ferienwohnungen mit 130.000 Gästebetten, was nicht nur den Hotelmarkt unter Druck setzt. Besonders Einheimische und Studierende leiden unter den steigenden Mietpreisen, da viele Wohnungen nur noch an Touristen vermietet werden. Laut dem italienischen Tourismusministerium existieren landesweit 570.000 private Ferienunterkünfte, von denen viele nicht einmal offiziell registriert sind.
„Unser Ziel ist es nicht, Airbnb zu verbieten“, erklärte Alessandro Onorato, Roms Tourismusbeauftragter, gegenüber der Zeitung Corriere della Sera. Vielmehr wolle man faire Bedingungen zwischen Hotels und Privatvermietern schaffen. Doch die wachsende Zahl an Touristen bleibt eine Herausforderung. Nun muss Italien einen Weg finden, der sowohl den wirtschaftlichen Nutzen des Tourismus erhält als auch die Interessen der Bevölkerung schützt.
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