Bei der Oberhauswahl in Japan hat die Regierungskoalition von Ministerpräsident Shigeru Ishiba nach Angaben des Senders NHK ihre Mehrheit verloren. Die Liberaldemokraten (LDP) und ihr Koalitionspartner Komeito erhielten nicht genügend Stimmen, um die Mehrheit zu halten.
Die Niederlage war erwartet worden. Experten hatten für den Fall eines schlechten Wahlergebnisses den Rücktritt Ishibas prognostiziert. Ishiba nahm das „harte Ergebnis“ an und bestätigte, Regierungschef bleiben zu wollen. Die rechtspopulistische Partei Sanseito konnte deutlich zulegen.
Ishiba, der seit Oktober 2024 im Amt ist, führt bereits eine Koalition ohne Mehrheit im Unterhaus. Der Verlust der Oberhausmehrheit schwächt sein konservatives Bündnis zusätzlich.
Die LDP, die Japan seit 1955 fast durchgehend regiert, war bereits bei der Unterhauswahl im Vorjahr geschwächt worden, unter anderem durch einen Korruptionsskandal, der Ishibas Vorgänger Fumio Kishida zum Rücktritt zwang.
Die Bevölkerung ist zudem wegen gestiegener Lebenshaltungskosten verärgert. Außerdem besteht ein ungelöster Handelsstreit mit den USA, der ab August mit Strafzöllen von 25 Prozent für Japan droht.