Eine Klage in den USA behauptet, LinkedIn habe versucht, sein Vorgehen zu verbergen. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Eine Sammelklage, eingereicht im Namen von LinkedIn-Premium-Nutzern, wirft der Plattform vor, private Nachrichten mit Drittunternehmen geteilt zu haben, um künstliche Intelligenz (KI) zu trainieren.
Vorwürfe zu geänderten Privatsphäre-Einstellungen
Im August letzten Jahres habe LinkedIn, laut Klage, eine neue Datenschutzeinstellung “heimlich” eingeführt. Nutzer wurden automatisch in ein Programm aufgenommen, das Dritten erlaubte, ihre persönlichen Daten für das KI-Training zu nutzen.
Im September 2022 habe LinkedIn dann seine Datenschutzrichtlinien geändert, um anzugeben, dass Nutzerdaten für KI-Trainingszwecke weitergegeben werden könnten. Die Kläger behaupten, diese Änderung sei erfolgt, um das Vorgehen des Unternehmens zu verschleiern.
Ein LinkedIn-Sprecher sagte, dass die Vorwürfe “falsch und unbegründet” seien.
Die Klage erwähnt auch, dass LinkedIn seinen FAQ-Bereich geändert habe. Dort wurde angegeben, dass Nutzer die Möglichkeit hätten, das Teilen ihrer Daten für KI-Zwecke abzulehnen. Dies würde jedoch keine Auswirkungen auf bereits erfolgte Trainingsprozesse haben.
“Die Handlungen von LinkedIn zeigen ein Muster, das darauf hindeutet, dass das Unternehmen versuchte, seine Spuren zu verwischen”, so die Klageschrift. Dieses Verhalten deutet laut Klägern darauf hin, dass LinkedIn wusste, dass es gegen vertragliche Verpflichtungen und Datenschutzstandards verstoßen hatte, und versuchte, öffentliche Kritik zu vermeiden.
Forderungen und weltweite Auswirkungen
Die Klage wurde bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht. Sie fordert 1.000 US-Dollar (ca. 812 Euro) pro Nutzer für angebliche Verstöße gegen den US-amerikanischen Stored Communications Act sowie eine unbestimmte Summe für Vertragsbruch und Verstöße gegen das kalifornische Wettbewerbsrecht.
Laut einer E-Mail von LinkedIn an seine Nutzer im letzten Jahr wurden Daten in Großbritannien, dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz nicht für KI-Zwecke freigegeben.
LinkedIn zählt weltweit mehr als eine Milliarde Nutzer, davon fast ein Viertel in den USA. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen 1,7 Milliarden US-Dollar Umsatz aus Premium-Abonnements. Die Zahl der Premium-Nutzer wächst rasant, da LinkedIn weiterhin neue KI-Funktionen hinzufügt.