Rekordspiel gegen 143.000 Gegner
Nach 46 Tagen endete das wohl ungewöhnlichste Schachspiel der Geschichte: Magnus Carlsen, der ehemalige Weltmeister und höchstbewertete Spieler aller Zeiten, spielte online gegen 143.000 Menschen aus aller Welt – und das Match endete mit einem Unentschieden. Carlsen stellte dabei einen neuen Rekord auf: Noch nie hatte ein Schachgroßmeister gegen so viele Gegner gleichzeitig gespielt.
Zug um Zug gegen den Rest der Welt
Das Spiel begann am 4. April auf Chess.com unter dem Titel „Magnus Carlsen vs. The World“. Carlsen machte den ersten Zug, danach wählte „Team Welt“ per Online-Abstimmung den Gegenzug. Beide Seiten hatten jeweils 24 Stunden pro Zug. Insgesamt dauerte die Partie 32 Züge.
Remis durch dreifache Stellungswiederholung
Carlsen hatte zunächst leichte Vorteile, konnte diese aber nicht ausbauen. Am Ende zwang Team Welt ihn durch ein Dauerschach und dreifache Stellungswiederholung ins Remis. „Ich war in der Eröffnung etwas besser, aber spielte dann nicht präzise genug“, räumte Carlsen ein. „Seitdem hat mir die Welt keine einzige Chance mehr gelassen.“
Freestyle-Schach sorgt für Überraschungen
Gespielt wurde im sogenannten Freestyle-Format: Figuren wie Läufer, Springer, Türme, Dame und König starten auf zufälligen Positionen, nur die Bauern bleiben wie gewohnt. Diese Variante eröffnet kreative Möglichkeiten, in denen Carlsen zuletzt bei einem Turnier in Grenke mit 9 aus 9 glänzte. Doch diesmal reichte es nicht: „Die Welt hat sehr solides Schach gespielt – nicht unbedingt mutig, aber effektiv.“
Künstliche Intelligenz half der Welt
Viele Teilnehmer der Weltseite nutzten Schachcomputer zur Entscheidungsfindung, was zu einer überraschend stabilen Spielweise führte. Carlsen lobte die Gegenseite: „Sie haben den Stil klassischer Partien beibehalten – nicht immer die beste Strategie, aber diesmal hat sie funktioniert.“
Drittes Match dieser Art – und ein neuer Maßstab
1999 hatte Garry Kasparow gegen 50.000 Spieler auf der Microsoft Network-Plattform gewonnen. 2023 besiegte Viswanathan Anand 70.000 Gegner auf Chess.com. Carlsens Ziel war es, diesen Rekord zu überbieten – am Ende waren es mehr als doppelt so viele.
Das Remis mag kein sportlicher Sieg gewesen sein, doch Carlsen schrieb erneut Schachgeschichte – mit einer beispiellosen globalen Begegnung.