USAID vor dem Aus – kaum US-Hilfe vor Ort
Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar prägen vor allem Bilder chinesischer Hilfseinsätze das internationale Medienecho. Während China mit Rettungsteams und Hilfsgütern präsent ist, bleibt die humanitäre Reaktion der USA auffallend schwach. Hintergrund ist der massive Abbau bei der US-Entwicklungshilfeagentur USAID. Präsident Donald Trump und Außenminister Marco Rubio haben angekündigt, die Behörde bis Mitte des Jahres fast vollständig abzuwickeln.
Am Tag des Bebens informierte das US-Außenministerium den Kongress, dass nahezu alle nicht gesetzlich geschützten Stellen bei USAID gestrichen werden. Von ehemals rund 10.000 Beschäftigten sollen nur noch 15 übrig bleiben. Weltweite Einsätze werden eingestellt, verbleibende Aufgaben ins Außenministerium verlagert. Ein Berufungsgericht in Washington gab der Regierung kürzlich grünes Licht für weitere Kürzungen.
Offizielle Beteuerungen – aber kaum konkrete Hilfe
Die US-Regierung betont öffentlich, dass die Katastrophenhilfe nicht gefährdet sei. Doch ehemalige USAID-Mitarbeitende widersprechen. Jeremy Konyndyk, heute Präsident von Refugees International, sprach auf X von einem „Zusammenbruch jahrzehntelanger US-Führungsrolle“. Laut ihm sei fast niemand mehr verfügbar, der eine Katastrophenreaktion koordinieren könne.
Zudem betreffen die Kürzungen auch wichtige Verträge für Logistik und Hilfslieferungen – etwa für Trinkwasser, medizinische Versorgung oder den Transport von Personal in Krisengebiete. Bereits geplante Zahlungen wurden eingefroren oder gestrichen.
Versorgungsnotstand nach Spendenstopp
Im Jahr 2023 stellte USAID Myanmar noch rund 240 Millionen US-Dollar bereit – etwa ein Drittel aller Hilfsgelder für das Land. Seit Trumps Amtsantritt wurden diese Beiträge drastisch reduziert. Nur drei von einst 18 Projekten bestehen noch. Zahlreiche Hilfsorganisationen mussten ihre Arbeit einstellen. Mindestens sieben Krankenhäuser schlossen mangels Unterstützung. In einem Flüchtlingslager in Thailand leben laut CNN über 30.000 Menschen – ohne einen einzigen Arzt.
UN-Sondergesandter Tom Andrews nannte den Hilfsstopp „grausam und unnötig“. Besonders chronisch kranke Menschen und Kinder mit Behinderungen litten unter dem Verlust lebenswichtiger Hilfe. Und dann kam das Erdbeben – mitten in eine bereits dramatische Versorgungslage.
China füllt das entstehende Vakuum
Während sich die USA aus der humanitären Verantwortung zurückziehen, nutzt China die Lücke für gezielte Präsenz in der Region. Die Nähe zu Myanmar spielt dabei eine Rolle – aber auch politisches Kalkül. In einer Region, die zunehmend von Krisen erschüttert wird, ist das Fehlen der USA nicht nur symbolisch, sondern hat ganz konkrete Folgen.