Generative KI erstmals in Netflix-Serie verwendet
Netflix hat in der Science-Fiction-Serie The Eternauts erstmals generative künstliche Intelligenz eingesetzt, um eine Szene vollständig digital zu erstellen. In der Sequenz stürzt ein Gebäude in Buenos Aires ein – gestaltet durch KI statt klassischer Spezialeffekte.
Co-CEO Ted Sarandos erklärte, dass der Einsatz dieser Technologie sowohl Zeit als auch Produktionskosten deutlich reduziert habe. Ohne KI hätte man diese Szene mit dem vorhandenen Budget nicht realisieren können.
Filmbranche im Spannungsfeld zwischen Technologie und Kreativität
Der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz sorgt in der Unterhaltungsindustrie für Unruhe. Viele Filmschaffende warnen davor, dass KI bestehende Werke ungefragt nutzt und langfristig kreative Berufe gefährden könnte.
2023 protestierte die US-Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA drei Monate lang gegen unregulierten KI-Gebrauch. Ein Jahr später zog Regisseur Tyler Perry Konsequenzen und legte ein milliardenschweres Studio-Erweiterungsprojekt aus Sorge um den Einfluss neuer KI-Tools auf Eis.
KI öffnet neue Möglichkeiten für kleinere Produktionen
Netflix verzeichnete im zweiten Quartal 2025 einen Umsatzanstieg um 16 Prozent auf 11 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn wuchs auf 3,1 Milliarden. Einen erheblichen Beitrag leistete die finale Staffel der Erfolgsserie Squid Game, die weltweit 122 Millionen Aufrufe erreichte.
Sarandos betonte, dass generative KI besonders bei kleineren Produktionen neue kreative Freiräume schafft. Die besagte Szene aus The Eternauts sei zehnmal schneller fertiggestellt worden als mit herkömmlichen Effekten.
„Ohne KI wäre diese Szene für ein Projekt in dieser Größenordnung schlicht nicht bezahlbar gewesen“, sagte Sarandos. Es handle sich um das erste vollständig KI-generierte Bildmaterial, das in einer Originalproduktion der Plattform zu sehen ist. Die Produzenten seien vom Ergebnis begeistert gewesen.
Branchenprofis fordern bewussten Umgang mit der Technik
Davier Yoon, Mitgründer des Animationsstudios CraveFX in Singapur, sieht in Netflix’ Schritt keine Überraschung. Für ihn ist KI mittlerweile ein fester Bestandteil moderner Produktionsprozesse.
„Diese Technologie bietet kleinen Studios die Chance, Ergebnisse zu erzielen, die früher nur Großproduktionen möglich waren“, so Yoon. Er betonte aber auch: „KI ist ein Werkzeug – die künstlerische Entscheidung liegt immer beim Menschen.“