Chinesischer Partner Dongfeng soll Teil des globalen Produktionsnetzwerks werden
Nissan plant eine umfassende Neuordnung seiner weltweiten Produktion und will künftig Fertigungsstätten mit dem chinesischen Staatskonzern Dongfeng gemeinsam nutzen. Der Schritt ist Teil eines Sanierungsprogramms, das auch die Streichung von 11.000 Arbeitsplätzen und die Schließung von sieben Werken umfasst.
Neues Produktionsmodell als Antwort auf sinkende Umsätze
Das Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern in Großbritannien erklärte, es wolle Dongfeng in seine globale Fertigung integrieren. Ein Konzernsprecher betonte, Dongfeng könne künftig „innerhalb des internationalen Nissan-Fertigungsnetzwerks eine tragende Rolle spielen“. Die Maßnahme soll helfen, die anhaltenden Umsatzrückgänge abzufedern.
Bislang äußerte sich Nissan nicht dazu, welche Standorte konkret vom Stellenabbau betroffen sein werden.
Werk in Sunderland bleibt kurzfristig erhalten
Bei einer Veranstaltung der Financial Times versicherte Ivan Espinosa, Führungskraft bei Nissan, dass der Standort Sunderland vorerst unangetastet bleibt. Dort sei die Einführung neuer Modelle geplant. Er erklärte: „In naher Zukunft gibt es keine Pläne, etwas an Sunderland zu ändern.“
Die Entscheidung zur engeren Zusammenarbeit mit Dongfeng fällt in eine Phase wachsender Spannungen zwischen Großbritannien und China. Die britische Regierung sah sich gezwungen, Vorwürfe zurückzuweisen, ein neues Abkommen mit den USA benachteilige chinesische Investoren.
Offizielle Stellen stellten klar, dass das Abkommen keine Investitionssperre gegenüber China beinhalte.
US-Handelsabkommen weckt Besorgnis in Peking
Das Handelsabkommen zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten nahm zuvor geplante Zollsteigerungen zurück, die unter Donald Trump eingeführt worden waren. Gleichzeitig verpflichtete sich Großbritannien dazu, die Anforderungen der USA zur Sicherung von Lieferketten für Stahl und Aluminium strikt einzuhalten.
Chinesische Vertreter äußerten die Sorge, künftig vom Handel über britisches Gebiet mit den USA ausgeschlossen zu werden.
20.000 Entlassungen seit November – drastischer Stellenabbau
Zu den im November angekündigten 9.000 Entlassungen kommen nun 11.000 weitere hinzu. Insgesamt reduziert Nissan damit rund 15 Prozent seiner weltweiten Belegschaft. Das Unternehmen plant zudem eine Senkung der globalen Produktionsleistung um 20 Prozent, um die Rentabilität zu steigern.
Trotz der langjährigen Zusammenarbeit mit Dongfeng in Wuhan haben sich Nissans eigene Modelle in China bisher schwergetan. Preisverfall und intensiver Wettbewerb belasten den Absatz.
Führungswechsel nach gescheitertem Zusammenschluss mit Honda
Weltweit beschäftigt Nissan etwa 133.500 Mitarbeitende, davon rund 6.000 in Sunderland. Im Februar brachen Fusionsgespräche mit dem japanischen Konkurrenten Honda zusammen. Die Unternehmen konnten sich nicht auf eine milliardenschwere Allianz einigen.
Nach dem Scheitern trat Vorstandschef Makoto Uchida zurück. Ivan Espinosa, zuvor zuständig für die strategische Planung und den Motorsportbereich, übernahm die Leitung des Konzerns.
Verlust in Milliardenhöhe – neue Perspektiven durch Batteriewerk
Nissan meldete für das vergangene Jahr ein Defizit von 670 Milliarden Yen – umgerechnet etwa 4,6 Milliarden US-Dollar oder 3,4 Milliarden Pfund. Die unter der Trump-Regierung eingeführten US-Zölle verschärften die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zusätzlich.
Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich in Sunderland: Der Batteriehersteller AESC erhielt eine staatliche Unterstützung von einer Milliarde Pfund für ein neues Werk. Dort sollen Batterien für die E-Modelle Leaf und Juke produziert werden.
Bei einem Besuch betonte Finanzministerin Rachel Reeves, das Projekt werde „hochwertige, gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen und die wirtschaftliche Stärke des Nordostens festigen“.