Schweizer Pharmakonzern kündigt größte Expansion seiner Geschichte an
Roche wird in den nächsten fünf Jahren rund 47 Milliarden Euro (50 Milliarden US-Dollar) in den Vereinigten Staaten investieren. Geplant sind über 12.000 neue Arbeitsplätze sowie neue Forschungs- und Produktionsstandorte.
Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Handelskonflikte. US-Präsident Donald Trump hatte ausländische Unternehmen aufgefordert, stärker in den USA zu investieren, und umfangreiche Importzölle angekündigt. Auch Schweizer Produkte sollten zeitweise mit bis zu 31 % besteuert werden – mehr als Waren aus der EU.
Nach einem Telefonat zwischen Trump und der Schweizer Präsidentin Karin Keller-Sutter legte die US-Regierung die Zölle für 90 Tage auf Eis.
Neue Forschungszentren und moderne Produktionsanlagen
Roche baut Präsenz in acht US-Bundesstaaten deutlich aus
Roche kündigte an, in vier Bundesstaaten – Kalifornien, Indiana, Massachusetts und Pennsylvania – neue Forschungszentren aufzubauen. Zusätzlich entsteht in Pennsylvania eine hochmoderne Anlage für Gentherapie. Ein weiterer Produktionsstandort soll Medikamente zur Gewichtsreduktion herstellen, der genaue Ort ist noch nicht bekannt.
Insgesamt wächst die Zahl der Roche-Standorte in den USA auf 24 in acht Bundesstaaten. Bereits heute beschäftigt der Konzern dort über 25.000 Mitarbeiter in 15 Forschungs- und 13 Produktionszentren. Die neuen Investitionen sollen 1.000 direkte und über 11.000 indirekte Jobs schaffen.
Roche erklärte, dass man künftig mehr Medikamente aus den USA exportieren werde, als man importiert.
Wirtschaftliche Stärke trotz Kurseinbruch
Schweizer Pharma-Riese trotzt Marktunsicherheit
Im vergangenen Jahr erzielte Roche weltweit über 60 Milliarden Franken Umsatz. Davon entfielen rund 25 Milliarden Franken auf den US-Pharmamarkt. Zu den bekanntesten Produkten zählen Krebsmittel und das MS-Präparat Ocrevus.
Trotz der ehrgeizigen Pläne fiel die Roche-Aktie zuletzt um rund 18 %. Der größte Teil des Rückgangs erfolgte nach der US-Zollankündigung Anfang April.
CEO Thomas Schinecker betonte die Bedeutung der USA für Roche: „Diese Investitionen zeigen unser dauerhaftes Engagement für Forschung, Entwicklung und Produktion in den Vereinigten Staaten.“ Der Ausbau soll auch die weltweite Lieferkette stärken und die Innovationskraft sichern.