Ryanair-Streichungen und regionale Flughäfen in Spanien: Ryanair hat angekündigt, im Sommer 2025 800.000 Sitzplätze in Spanien zu streichen. Betroffen sind vor allem kleinere Regionalflughäfen. Die Airline begründet den Schritt mit angeblich „überhöhten“ Gebühren des spanischen Flughafenbetreibers Aena. Aena widerspricht jedoch entschieden und wirft Ryanair vor, Druck auszuüben, um günstigere Konditionen zu erzwingen.
Regionale Flughäfen am stärksten betroffen
Die Kürzungen treffen vor allem kleinere Flughäfen in Spanien. Jerez und Valladolid werden vollständig aus dem Streckennetz von Ryanair gestrichen. Nach dem Rückzug der Airline bleibt Valladolid nur mit einer einzigen Fluggesellschaft, Binter Canarias, verbunden. Diese bietet zweimal pro Woche Flüge nach Gran Canaria an. Jerez wird zwar besser versorgt bleiben, aber auch hier wird es spürbare Einschnitte geben. Vueling, Air Nostrum und Binter werden die Region weiterhin mit Zielen wie Madrid, Barcelona und den Kanarischen Inseln verbinden.
Vigo ist einer der Flughäfen, die am stärksten betroffen sind. Ryanair streicht dort 61 % der Kapazität. In Santiago wird die Airline ein stationiertes Flugzeug entfernen, was zu einer Kapazitätsreduktion von 28 % führt. Auch an den Flughäfen von Zaragoza, Asturien und Santander wird es weniger Ryanair-Flüge geben. Trotz dieser Reduktionen expandiert Ryanair an größeren Flughäfen wie Madrid und Barcelona. Diese profitieren von mehr Passagieraufkommen, obwohl sie nicht in regionale Förderprogramme eingebunden sind.
Gebührenstreit sorgt für heftige Auseinandersetzungen
Ryanair erklärt, dass die Kürzungen notwendig seien, weil die Gebühren von Aena zu hoch seien. Diese liegen laut Ryanair über dem europäischen Durchschnitt. Aena hingegen verweist darauf, dass die Gebühren seit 2024 auf 10,35 Euro pro Passagier eingefroren sind. Zudem bietet Aena ein Anreizprogramm für kleinere Flughäfen an. Dieses richtet sich an Flughäfen mit weniger als drei Millionen Passagieren, die noch nicht wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht haben. Airlines könnten durch das Programm ihre Gebühren auf nur 2 Euro pro zusätzlichem Passagier senken.
Maurici Lucena, Präsident von Aena, äußerte sich scharf zu Ryanairs Vorgehen. Er warf der Airline vor, durch falsche Behauptungen und aggressive Strategien Druck auszuüben. “Ryanairs Flüge an regionalen Flughäfen sind gut ausgelastet und profitabel,” erklärte Lucena. “Ihre Behauptungen über hohe Gebühren entbehren jeder Grundlage.” Er betonte, dass Ryanair bereits in der Vergangenheit ähnliche Taktiken angewandt habe, um Vorteile zu erlangen. Dennoch, so Lucena, sei das Verhalten der Airline im aktuellen Fall besonders problematisch.
Ryanair kritisiert auch, dass Aena eine Erhöhung der Gebühren um 4,09 % im Jahr 2024 genehmigt wurde. Diese betrug lediglich 0,40 Euro pro Passagier. Ein weiterer Antrag auf eine Gebührenerhöhung für 2025 um 0,05 Euro wurde von der Regulierungsbehörde abgelehnt. Aena bleibt jedoch dabei, dass ihre Gebühren im europäischen Vergleich wettbewerbsfähig sind.
Auswirkungen auf regionale Anbindung und die Luftfahrtbranche
Die Kürzungen von Ryanair könnten die Anbindung kleinerer Regionen in Spanien deutlich verschlechtern. Während große Flughäfen wie Madrid und Barcelona von weiteren Investitionen profitieren, sehen sich kleinere Flughäfen mit eingeschränkten Reisemöglichkeiten konfrontiert. Insbesondere Regionen, die auf Tourismus oder den Flugverkehr angewiesen sind, könnten wirtschaftliche Einbußen erleiden.
Ryanair rechtfertigt die Reduktionen mit steigenden Betriebskosten und behauptet, dass die Gebühren in Spanien zu hoch seien. Gleichzeitig erweitert die Airline jedoch ihre Präsenz an großen Flughäfen. Branchenexperten vermuten, dass die Kürzungen eher eine strategische Entscheidung sind, um Kapazitäten auf profitablere Strecken umzuleiten. Ryanair wuchs 2024 in Spanien um 8,7 % und plant für 2025 ein weiteres Wachstum von 5 %, trotz der Kürzungen an Regionalflughäfen.
Aena bleibt bei ihrer Position, dass die von Ryanair verlangten Zugeständnisse die finanzielle Stabilität des spanischen Flughafensystems gefährden könnten. Lucena kritisierte, dass Ryanair versuche, Flughäfen fast kostenlos zu nutzen, was langfristig nicht tragbar sei. Der Konflikt zeigt die Spannungen zwischen Airlines und Flughafenbetreibern, die durch steigende Kosten und wachsende Konkurrenz weiter verschärft werden.
Die Zukunft der regionalen Anbindung in Spanien bleibt ungewiss. Während sich große Flughäfen behaupten können, drohen kleineren Flughäfen und den umliegenden Regionen langfristige Nachteile. Der Streit zwischen Ryanair und Aena verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Luftfahrtbranche steht. Ob es zu einer Einigung kommt, ist ungewiss, doch die Auswirkungen könnten die Luftfahrt in Spanien nachhaltig beeinflussen.
Ryanair-Streichungen und regionale Flughäfen in Spanien
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