Astronomen haben 128 neue Monde um Saturn entdeckt, wodurch der Planet seine Spitzenposition im Sonnensystem weiter ausbaut. Mit nun insgesamt 274 bestätigten Monden besitzt Saturn fast doppelt so viele wie alle anderen Planeten zusammen.
Saturn überholt Jupiter deutlich
Jupiter hielt lange den Rekord für die meisten Monde, doch Saturn hat ihn nun weit hinter sich gelassen. Die Entdeckung wurde durch ein Team von Forschern mit dem Canada-France-Hawaii-Teleskop gemacht. Geleitet wurde das Projekt von Dr. Edward Ashton vom Institut für Astronomie und Astrophysik in Taiwan.
„Unsere Berechnungen zeigen, dass Jupiter diesen Vorsprung nicht mehr einholen kann“, sagte Ashton. Bis Februar 2024 sind 95 Monde Jupiters offiziell bestätigt worden.
Neue Monde geben Einblick in kosmische Prozesse
Die entdeckten Himmelskörper gehören zur Gruppe der „irregulären Monde“ und sind nur wenige Kilometer groß. Die Forscher verwendeten die „Shift-and-Stack“-Methode, um die schwachen Objekte auf mehreren kombinierten Aufnahmen sichtbar zu machen. Die meisten neuen Monde gehören zur Nordischen Gruppe und werden nach Figuren der nordischen Mythologie benannt.
Wissenschaftler vermuten, dass diese Monde Bruchstücke größerer Objekte sind, die bei gewaltigen Kollisionen zerbrachen. Laut Professor Brett Gladman von der University of British Columbia entstanden viele dieser Monde durch heftige Einschläge von Kometen oder anderen Saturn-Monden innerhalb der letzten 100 Millionen Jahre.
Bedeutung für die Geschichte des Sonnensystems
Die Untersuchung dieser kleinen Monde könnte wertvolle Erkenntnisse über die turbulente Frühzeit des Sonnensystems liefern. Damals waren Kollisionen zwischen Himmelskörpern häufig und formten die heutigen Strukturen von Planeten und Monden. Die Forschung könnte zudem Hinweise auf die Entstehung der Saturnringe liefern, die möglicherweise aus den Überresten eines zerstörten Mondes bestehen.
Gleichzeitig wird die europäische Raumsonde Hera einen Vorbeiflug an Mars unternehmen und bis auf 300 Kilometer an dessen kleinsten und entferntesten Mond Deimos herankommen. Die Mission soll klären, ob Deimos durch eine Kollision entstanden ist oder ein eingefangener Asteroid sein könnte.
Nach dem Vorbeiflug setzt Hera ihre Reise zum Asteroiden Dimorphos fort, der vor drei Jahren gezielt von einer NASA-Sonde getroffen wurde. Die Mission soll wichtige Daten für zukünftige Strategien zur Abwehr gefährlicher Asteroiden liefern und neue Technologien zur Ablenkung potenzieller Bedrohungen für die Erde entwickeln.