Ex-Präsident will berüchtigte Insel für Schwerkriminelle reaktivieren
Donald Trump möchte Alcatraz, das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis in der Bucht von San Francisco, wieder in Betrieb nehmen. Die seit 1963 stillgelegte Anlage soll nach seinen Vorstellungen ausgebaut und modernisiert werden, um besonders gefährliche und gewalttätige Täter unterzubringen. Derzeit ist Alcatraz ein Nationaldenkmal und eine beliebte Touristenattraktion.
In einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social erklärte Trump, dass Amerika zu lange „von den schlimmsten Verbrechern“ geplagt worden sei. Diese müssten künftig wieder isoliert und fernab der Gesellschaft festgehalten werden. Er kündigte an, dass verschiedene Bundesbehörden mit dem Vorhaben betraut seien.
Deutliche Ablehnung aus Kalifornien und von Experten
Politische Stimmen aus Kalifornien reagierten mit scharfer Kritik. Nancy Pelosi, ehemalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses, nannte Trumps Vorschlag unrealistisch und rein symbolisch. Senator Scott Wiener sprach von einem gefährlichen Signal und bezeichnete die Idee als „verfassungsrechtlich bedenklich“.
Menschenrechtsanwalt Scott Hechinger warf Trump vor, von tatsächlichen Problemen wie der Kürzung wirksamer Präventionsprogramme abzulenken. Die Wiedereröffnung Alcatraz’ sei populistisch motiviert und diene nur dazu, Schlagzeilen zu machen. Auch das Büro von Gouverneur Gavin Newsom äußerte sich ablehnend und sprach von einem „Ablenkungsmanöver“.
Alcatraz: Gefängnis mit dunkler Geschichte
Alcatraz wurde 1963 geschlossen – zu teuer und schwer zu betreiben. Trinkwasser musste beispielsweise per Schiff angeliefert werden. Die Anstalt galt als ausbruchsicher und war berüchtigt für ihre Härte. 36 Männer versuchten in 29 Jahren zu entkommen, fast alle scheiterten. Die Geschichte dreier spurlos verschwundener Häftlinge inspirierte den Filmklassiker Flucht von Alcatraz.
Die Insel war nicht nur Strafanstalt, sondern auch Ort historischer Proteste. 1969 wurde sie von indigenen Aktivist:innen besetzt, die sie als Symbol gegen kulturelle Unterdrückung beanspruchten. Heute gehört Alcatraz zum Nationalpark und steht unter dem Schutz des Bundes.
Rechtliche Umsetzung fraglich – Symbolik im Vordergrund
Ob das Vorhaben überhaupt rechtlich möglich ist, gilt als fraglich. Die Insel steht unter Naturschutz und fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich des Justizministeriums. Trump selbst ruderte später zurück und sprach davon, es sei lediglich ein Gedankenspiel gewesen.
Trotzdem reiht sich die Idee in Trumps bisherige Politik ein, bei der Härte gegen Kriminalität im Vordergrund steht. Schon früher hatte er angedeutet, Gefangene in ausländische Haftanstalten bringen zu wollen – ohne ordentliche Verfahren.
Zustimmung kam nur vereinzelt, etwa vom republikanischen Abgeordneten Markwayne Mullin, der Gefängnissen jeglichen Komfort absprechen will. Doch Experten sind sich einig: Der Vorschlag zur Wiedereröffnung von Alcatraz ist reine Inszenierung ohne realen Umsetzungsplan.