Autoriese verliert 300 Millionen Euro wegen US-Strafzöllen
Stellantis hat wegen neuer US-Zölle Verluste in Höhe von 300 Millionen Euro gemeldet. Der Konzern mit Marken wie Jeep, Fiat, Opel und Citroën macht die Zollpolitik von Ex-Präsident Donald Trump verantwortlich. Seit April verlangt die US-Regierung 25 Prozent Einfuhrzoll auf ausländische Fahrzeuge. Stellantis spricht von gestörten Lieferketten, gestoppter Produktion und einem massiven Einschnitt ins globale Geschäft. Die wirtschaftlichen Folgen spürt der Konzern auf mehreren Kontinenten.
Nordamerika-Geschäft bricht um ein Viertel ein
Die Exporte von Stellantis nach Nordamerika sanken im zweiten Quartal 2025 um 25 Prozent. Gleichzeitig gingen die weltweiten Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent zurück. Das Unternehmen sieht einen direkten Zusammenhang mit den US-Zöllen. Stellantis produziert zwar auch in den USA, betreibt aber Werke in Europa, Großbritannien, Mexiko, Kanada und Südamerika. Diese Standorte verlieren durch die Einfuhrbarrieren an Bedeutung.
Hohe Umsätze reichen nicht: Milliardenverlust droht
Trotz eines erwarteten Umsatzes von 74,3 Milliarden Euro rechnet Stellantis mit einem Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro. Die Zölle schlagen voll auf das Ergebnis durch. Trumps Ziel war es, die US-Autoindustrie durch Strafzölle zu stärken. Doch nur Wochen nach der Einführung senkte er die Zölle für bestimmte Autoteile wieder. Der Rückzieher bringt jedoch wenig Entlastung für internationale Hersteller.
Großbritannien erreicht Zolldeal – EU verhandelt weiter
Im Mai handelte Großbritannien mit den USA eine Sonderregelung aus. Bis zu 100.000 Fahrzeuge dürfen nun mit einem reduzierten Zollsatz von zehn Prozent eingeführt werden. Der vorherige Satz lag bei 25 Prozent, ursprünglich sogar bei nur 2,5 Prozent. Die EU konnte bisher keine Einigung erzielen. Trump warnt vor Gegenmaßnahmen und droht mit noch höheren Zöllen auf europäische und mexikanische Fahrzeuge.
Brasilien wird zum politischen Spielball – Stellantis-Werke betroffen
Trump droht auch Brasilien mit Strafzöllen von bis zu 50 Prozent. Grund ist ein laufendes Verfahren gegen Ex-Präsident Jair Bolsonaro, einem engen Trump-Verbündeten. Stellantis betreibt in Brasilien drei Werke für Fiat, Jeep und Citroën. Sollte Trump seine Ankündigung umsetzen, wären Produktion und Absatz auch dort gefährdet. Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und Brasilien wirken sich direkt auf die Autobranche aus.
Jaguar Land Rover zieht Konsequenzen – Exporte gestoppt, Jobs gestrichen
Auch Jaguar Land Rover bekam die Zölle zu spüren. Im April stoppte der britische Hersteller sämtliche Exporte in die USA. Erst im Mai nahm das Unternehmen die Lieferungen wieder auf, nachdem das Vereinigte Königreich eine Einigung erzielt hatte. Doch der wirtschaftliche Druck bleibt hoch. JLR kündigte vergangene Woche an, bis zu 500 Managementstellen in Großbritannien abzubauen. Die Zölle belasten nicht nur die Exporte, sondern auch die langfristige Planung.