Ab Mittwochabend drangen Bewohner in Gaza-Stadt in Lagerhallen, Bäckereien und Geschäfte ein, um nach Vorräten zu suchen.
Augenzeugen und Sicherheitskräfte berichteten, dass bewaffnete und unbewaffnete Gruppen Hilfseinrichtungen systematisch überrannten.
In al-Shati stürmten Plünderer eine Suppenküche, nachdem sie in einer benachbarten Bäckerei keine Lebensmittel fanden.
UNRWA evakuierte daraufhin Mitarbeiter aus einem Feldbüro, das Tausende Menschen überrannten, um Medikamente mitzunehmen.
Louise Wateridge von UNRWA erklärte, die Plünderungen seien direkte Folge extremer Entbehrung durch Israels Blockade.
Der UN-Menschenrechtskommissar bezeichnete das Aushungern von Zivilisten erneut als Kriegsverbrechen.
Hilfsorganisationen warnten vor drohender Hungersnot, während die Ordnung im Gazastreifen zunehmend zusammenbricht.
Bewohner berichteten von zwei Nächten mit bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Plünderern und örtlichen Wachen rund um UN-Standorte.
Bombenangriffe treffen Wohnhäuser in Khan Younis
In der Nacht töteten israelische Luftangriffe mindestens 17 Menschen in Khan Younis, teilte das örtliche Krankenhaus mit.
Ein Angriff auf ein Haus im Flüchtlingslager riss elf Angehörige einer Familie in den Tod, darunter drei Kinder.
Das Nasser-Krankenhaus bestätigte, dass auch ein einmonatiges und ein einjähriges Kind unter den Opfern waren.
Weitere Bombardierungen im Stadtteil Batn al-Samin und angrenzenden Wohngebieten forderten mindestens sechs weitere Todesopfer.
Die israelische Armee erklärte, sie wolle mit Blockade und Angriffen Druck auf Hamas ausüben, um Geiseln zu befreien.
Laut Militär befinden sich noch 59 Geiseln in Gaza, 24 davon seien vermutlich tot.
Der Krieg dauert nun seit fast 19 Monaten an, Gewalt und Nahrungsmittelknappheit bedrohen Millionen Zivilisten.