Der YU7-SUV läutet neue Ära für Xiaomi ein
Xiaomi hat mit dem YU7 sein erstes Elektrofahrzeug und mit dem Xring O1 seinen ersten eigens entwickelten Smartphone-Chip vorgestellt. CEO Lei Jun präsentierte beide Innovationen während eines Livestream-Events aus Peking. Der bisher für preisgünstige Elektronik bekannte Konzern will sich nun im Premiumsegment etablieren.
Der YU7 bietet eine Reichweite von bis zu 835 Kilometern mit einer einzigen Ladung. Die leistungsstärkste Version erreicht in etwas über drei Sekunden eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Lei erklärte, der SUV übertreffe sowohl das Tesla Model Y als auch entsprechende Porsche-Modelle. Alle Ausführungen verfügen über hochentwickelte Fahrassistenzsysteme.
Feierlicher Launch zum Firmenjubiläum
Die Vorstellung markierte das 15-jährige Jubiläum Xiaomis und signalisiert einen Strategiewechsel. Neben dem SUV wurden neue Tablets und weitere Produkte präsentiert. Der Wandel kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt – wenige Wochen nach einem tödlichen Unfall mit dem SU7, Xiaomis erstem E-Auto.
Der Unfall im März forderte drei Menschenleben und löste eine Debatte über die Sicherheit von Xiaomis selbstfahrenden Systemen aus. Die Folge war ein merklicher Rückgang der Bestellungen im April.
Chinesischer Technologiekurs mit eigenem Chip bekräftigt
Der Xring O1-Chip steht sinnbildlich für Chinas Bemühungen, unabhängiger von westlicher Technologie zu werden. Der 3-Nanometer-Chip soll mit den besten Prozessoren von Apple und Qualcomm konkurrieren. Während Xiaomi das Design verantwortet, übernimmt TSMC die Fertigung.
Der Chip wird erstmals im neuen 15S Pro verwendet, das 5.499 Yuan (764 US-Dollar) kosten wird. Lei betonte, dass Xiaomis Chip auch bei hoher Auslastung effizienter arbeite als Apples A18 Pro.
Milliardenprogramm für Forschung und Technologie
Lei erklärte, dass Xiaomi bereits 13,5 Milliarden Yuan (1,87 Milliarden US-Dollar) in die Chipentwicklung investiert hat. Beim Event sagte er klar: „Im Wettbewerb um Chips bleibt uns keine andere Wahl.“
Die Entwicklung startete bereits 2014. Xiaomi plant, in den kommenden zehn Jahren mindestens 50 Milliarden Yuan (7 Milliarden US-Dollar) in die Chiptechnologie zu investieren. Allein 2025 sollen 6 Milliarden Yuan (833 Millionen US-Dollar) fließen. Aktuell arbeiten 2.500 Fachleute in Xiaomis Forschungsteams.
Medien loben Techniksprung als nationales Signal
Ein führender staatlicher Sender beschrieb Xiaomis Chip auf Social Media als „technologischen Durchbruch“. Auch ein Kommentar in einer regierungsnahen Zeitung würdigte Xiaomis Innovationskraft und hob die Rolle privater Unternehmen bei der technologischen Unabhängigkeit hervor.
Im Vergleich zu Huawei, das durch US-Sanktionen keinen Zugang mehr zu TSMC hat, liegt Xiaomi vorn. Während Huawei an der 7-Nanometer-Grenze scheitert, entwickelt Xiaomi bereits Chips auf 3-Nanometer-Basis.
Handelsstreit verschärft globalen Konkurrenzdruck
Im Streit um moderne Halbleiter nehmen die Spannungen zwischen den USA und China weiter zu. Peking kritisierte Washington erneut für Warnungen gegenüber chinesischen Chips. Zudem warf China den USA vor, in Genf erzielte Vereinbarungen zu untergraben.
Trotz großer Fortschritte setzt Xiaomi weiterhin teilweise auf Chips von Qualcomm und MediaTek. Mit dem Xring O1 verfolgt der Konzern das Ziel, eine eigene, Apple-ähnliche Architektur aufzubauen – mit kompletter Kontrolle über Hard- und Software. Auch Tablets und weitere Premiumprodukte sollen künftig mit dem neuen Chip ausgestattet werden.