In Wien, Warschau, Rom und Athen gingen am Samstag tausende Menschen auf die Straße. Sie hissten Regenbogenflaggen, feierten die Pride-Saison und forderten lautstark mehr Rechte für queere Menschen. Die Teilnehmer wollten mehr als nur feiern – sie verlangten konkrete politische Veränderungen in ihren Ländern.
Mit Plakaten, Musik und starken Botschaften machten sie sichtbar, was viele bewegt: Gleichberechtigung, Respekt und Schutz für alle LGBTQ+ Personen.
Warschau setzt auf Sichtbarkeit und Gesetzesänderung
In Warschau zog die “Parada Równości” durch die Innenstadt. Unter dem Motto „Liebe ist die Antwort“ riefen die Veranstalter zur offenen, angstfreien Selbstentfaltung auf. Rafał Dembe von der Stiftung für Gleichstellung betonte, man wolle nicht länger im Verborgenen bleiben.
Tausende Demonstrierende füllten die Straßen. Auch der Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski, Europaabgeordneter Robert Biedroń und Gleichstellungsministerin Katarzyna Kotula nahmen teil. Kotula hatte wenige Tage zuvor einen Gesetzesentwurf für eingetragene Partnerschaften, auch für gleichgeschlechtliche Paare, eingereicht.
Trzaskowski erinnerte daran, dass Warschau für Offenheit stehe – nicht nur symbolisch, sondern durch konkrete Taten.
Roms Parade trotzt Hitze und Regierungskritik
In Rom marschierten trotz 35 Grad Tausende vom Piazza della Repubblica zur Via Cavour. Drei Motorräder führten den Umzug an. Dahinter folgte ein großes Transparent mit dem Wort „Vietato“ – eine Kritik am fehlenden Einsatz der Regierung für LGBTQ+-Rechte.
Mario Colamarino, Sprecher des Marsches, forderte mehr Gerechtigkeit und Teilhabe. „Wir fühlen uns in Italien wie Gesetzlose – das muss sich ändern,“ sagte er. Bürgermeister Roberto Gualtieri unterstützte den Protest öffentlich.
Die Teilnehmenden hielten auch eine Schweigeminute für die Opfer des Gaza-Kriegs ab. Palästinensische und Regenbogenflaggen wehten nebeneinander. Slogans für Frieden und Vielfalt hallten durch die Straßen. Musik und das Lied „Bella Ciao“ sorgten für Stimmung und Haltung.
Ein satirischer Umzugswagen zeigte Viktor Orbán, nachdem Ungarns Regierung eine Pride-Parade in Budapest verboten hatte. Riccardo Magi von +Europa warnte vor weltweiten Rückschritten bei Grundrechten – von Russland bis zu Trumps Amerika. Jetzt sei es wichtiger denn je, sichtbar und laut zu bleiben.