Kasachstan plant den Bau seiner ersten Atomkraftwerke und setzt dabei auf internationale Partner. Das Land wählte Russlands Rosatom und Chinas CNNC, um jeweils ein eigenes Kraftwerksprojekt zu leiten. Damit kehrt Kasachstan nach 26 Jahren ohne eigene Reaktoren zur Kernenergie zurück.
Der BN-350-Reaktor wurde 1999 abgeschaltet. Im Oktober 2023 stimmten fast 70 Prozent der Bevölkerung in einem Referendum für neue Atomkraftwerke. Präsident Kassym-Schomart Tokajew unterstützt das Vorhaben ausdrücklich.
Ziel: Weg von Kohle, hin zu stabiler Versorgung
Obwohl Kasachstan große Uranvorkommen besitzt, nutzt es bisher vor allem Kohle, ergänzt durch Wasserkraft und erneuerbare Energien. Die geplanten Atomkraftwerke sollen helfen, die Abhängigkeit vom Kohlestrom zu verringern und stabile Stromversorgung zu sichern.
Rosatom wird zwei moderne VVER-1200-Reaktoren der Generation 3+ bauen. Rosatom-Chef Alexei Lichatschow sprach von „einer der fortschrittlichsten Lösungen weltweit“. Die Bauarbeiten sollen tausende Jobs schaffen und die Energieproduktion langfristig verbessern.
Gleichgewicht zwischen Moskau und Peking
Die Regierung verfolgt eine klare Strategie: Sie bindet sowohl Russland als auch China in das Atomprogramm ein, um geopolitisch ausgewogen zu handeln. Während Rosatom das erste Projekt leitet, soll Chinas CNNC das zweite übernehmen.
Details zum zweiten Standort stehen noch aus. Doch laut Almasadam Satqalijew, Chef der Atombehörde, verfüge China über alle nötigen Technologien. Die Regierung will mit beiden Großmächten kooperieren, um technische Vielfalt und internationale Unterstützung zu sichern.
Präsident Tokajew betonte: „Wir müssen unsere Stärken nutzen, um im globalen Wandel nicht zurückzubleiben.“ Atomenergie soll Kasachstan helfen, Stromengpässe zu beheben und gleichzeitig Emissionen zu senken.