Beim ersten Besuch in Österreich seit Beginn der russischen Invasion sicherte sich Präsident Wolodymyr Selenskyj neue Vereinbarungen. Österreich, das traditionell neutral bleibt, versprach der Ukraine gezielte Unterstützung in zivilen Bereichen.
Selenskyj und Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie Kanzler Christian Stocker unterzeichneten mehrere Abkommen. Sie betreffen unter anderem Wiederaufbau, Energieversorgung, Cyberabwehr, Minenräumung und die Rückführung verschleppter Kinder.
Wien verurteilt Moskau, bleibt aber militärisch neutral
Van der Bellen bekräftigte bei der gemeinsamen Pressekonferenz die Neutralität seines Landes im militärischen Bereich. Gleichzeitig stellte er klar: „Politisch sind wir nicht neutral.“ Österreich unterstütze die Ukraine im Kampf um ihre Souveränität.
Zudem beteiligt sich Wien an den EU-Sanktionen gegen Russland und will den Wiederaufbau nach dem Krieg aktiv mitgestalten. Selenskyj lobte die „konsequente Solidarität“ Österreichs mit der ukrainischen Position.
Russland schockiert mit Kinder-Tausch-Vorschlag
Selenskyj kritisierte das russische Verhalten in Gefangenenaustausch-Verhandlungen. Russische Unterhändler hätten vorgeschlagen, ukrainische Kinder gegen Soldaten zu tauschen. „Das ist Wahnsinn“, sagte er. Solches Vorgehen widerspreche jedem internationalen Recht.
Währenddessen griff Russland erneut mehrere Ziele in der Ukraine mit 138 Drohnen an. Trotz erfolgreicher Abwehr schlugen zehn Drohnen ein. Auch die Stadt Sumy wurde getroffen, und in der Region Dnipropetrowsk gerieten Stromversorger unter Beschuss.
Selenskyj reist im Anschluss zum G7-Gipfel nach Kanada. Dort will er mit US-Präsident Donald Trump über mögliche Militärhilfe und weitere Sanktionen sprechen.