Nach dem tödlichsten Flugzeugunglück Indiens seit Jahrzehnten hat Air India am Dienstag mindestens acht internationale Flüge gestrichen. Betroffen sind Verbindungen mit Boeing 787-8 Dreamlinern nach London, Paris, Wien und Dubai. Die Airline begründet die Ausfälle mit technischen Problemen, fehlender Verfügbarkeit, Luftraumbeschränkungen und zusätzlichen Sicherheitskontrollen.
Konsequenzen nach Absturz
Der Absturz von Flug AI171 am 12. Juni in Ahmedabad forderte mindestens 270 Todesopfer. Das Flugzeug stürzte kurz nach dem Start aus niedriger Höhe in ein Krankenhausgelände. Nur ein Passagier überlebte. Die Ermittler untersuchen derzeit unter anderem eine mögliche doppelte Triebwerksstörung – ein äußerst seltenes Ereignis. Die Blackboxen wurden geborgen, das Unfallbüro AAIB leitet die Untersuchung gemeinsam mit US- und britischen Experten.
Sicherheit und Auflagen
Indiens Luftfahrtbehörde DGCA hat inzwischen 24 Dreamliner von Air India untersucht und keine schwerwiegenden Sicherheitsmängel festgestellt. Kritisiert wurden jedoch interne Koordinationsprobleme, Wartungsverzögerungen und Teileengpässe. Auch ein Boeing 777-Jet auf der Strecke San Francisco–Mumbai wurde wegen technischer Probleme außer Betrieb genommen.
Opferidentifikation und politische Reaktionen
Bis Dienstag konnten mithilfe von DNA-Tests bereits 135 Opfer identifiziert und 101 Leichen an Angehörige übergeben werden – darunter auch fünf Personen, die nicht auf der Passagierliste standen. Der einzige Überlebende, Vishwash Kumar Ramesh, berichtete erschüttert vom Unglück: „Ich sah, wie Menschen direkt vor meinen Augen starben.“
Der Pilot Sumeet Sabharwal wurde am Dienstag in Mumbai feierlich verabschiedet. Er gilt als Held, da er den Jet offenbar noch aus dicht besiedelten Gebieten steuerte und so noch Schlimmeres verhinderte.
Folgen für Boeing und Air India
Für Boeing ist der Absturz ein weiterer Rückschlag inmitten wachsender Kritik an seiner Sicherheitskultur. Firmenvertreter bekräftigten, man unterstütze die Ermittlungen. Air India, im Besitz der Tata Group, steht unter immensem Druck, Vertrauen und Sicherheit wiederherzustellen. Tata-Chef Natarajan Chandrasekaran erklärte:
„Wir müssen dieses Ereignis als Anstoß nutzen, um eine noch sicherere Airline aufzubauen.“