Webseiten stellen Betrieb nach Protest wieder her
Die großen Erwachsenenportale Pornhub, YouPorn und RedTube sind in Frankreich wieder zugänglich. Sie hatten sich Anfang Juni freiwillig abgeschaltet, um gegen eine neue gesetzliche Altersverifizierungsregelung zu protestieren. Nun hob das Pariser Verwaltungsgericht die Verordnung vorläufig auf, bis eine Prüfung zur Vereinbarkeit mit EU-Recht abgeschlossen ist.
Altersprüfung als Datenschutzrisiko kritisiert
Das betroffene Unternehmen Aylo mit Sitz in Zypern hatte kritisiert, dass die geforderte Verifikation über Kreditkarten oder Ausweise massive Datenschutzrisiken berge. Nutzer müssten sensible Daten wiederholt angeben – ein Risiko, das Aylo eigenen Angaben zufolge nicht verantworten wolle. Das Unternehmen bezeichnete die vorübergehende Aussetzung der Regel als Chance, effizientere und sicherere Lösungen zu entwickeln.
Frankreichs Regierung wollte durch die Maßnahme den Zugang Minderjähriger zu Pornografie verhindern. Laut einer Studie der Medienaufsicht Arcom sehen etwa 40 % der Kinder in Frankreich monatlich pornografische Inhalte.
Kritik an Gesetz – und an Umgehung durch andere Anbieter
Aylo fordert stattdessen, Altersprüfungen sollten direkt auf Betriebssystemebene erfolgen – also über Anbieter wie Apple, Google oder Microsoft. Das Gesetz führe zudem dazu, dass viele Nutzer auf unregulierte Seiten ausweichen. Diese ignorierten Altersregeln völlig und moderierten Inhalte kaum – auch nicht in Bezug auf Einwilligung oder das Alter von Darstellerinnen und Darstellern.
Frankreichs Regierung kündigte bereits an, das Urteil vor dem Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht, anzufechten. Auch andere Länder wie Großbritannien und Deutschland setzen inzwischen auf technische Altersbarrieren für Zugänge zu Erwachsenenportalen.
