Cadmium gelangt über Lebensmittel in den Körper
Französische Mediziner schlagen Alarm: In alltäglichen Lebensmitteln wie Brot, Frühstücksflocken und Kartoffeln befindet sich häufig das Schwermetall Cadmium. Dieses gelangt über phosphathaltige Düngemittel in die Böden und von dort in die Nahrungskette. Cadmium gilt als stark gesundheitsschädlich und steht im Verdacht, verschiedene Krebsarten und chronische Krankheiten zu fördern. Auch Zigaretten enthalten das Schwermetall.
Die französische Ärztevereinigung URPS warnt in einem Schreiben an die Regierung vor einer zunehmenden Belastung insbesondere bei kleinen Kindern. Als Grund nennen die Ärzte die Ernährung, die stark belastete Grundnahrungsmittel enthält. Cadmium wird als eines der giftigsten Metalle überhaupt eingestuft.
Besonders Kinder stark belastet
Cadmium kann das Risiko für Krebs der Lunge, Niere, Bauchspeicheldrüse und Prostata erhöhen. Darüber hinaus wurden auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Fruchtbarkeitsprobleme, neurologische Beeinträchtigungen und Knochenschwäche mit Cadmiumbelastung in Verbindung gebracht.
Laut der französischen Lebensmittelbehörde ANSES nehmen 0,6 Prozent der Erwachsenen zu viel Cadmium über ihre Ernährung auf. Bei Kindern zwischen drei und 17 Jahren liegt der Anteil bereits bei 14 Prozent, bei Kleinkindern unter drei Jahren sogar bei bis zu 36 Prozent.
Frankreich hinkt bei Grenzwerten hinterher
Zwischen 2000 und 2022 meldeten Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich und Polen die meisten Warnungen zu Cadmium in Lebensmitteln. Die Europäische Union hat einen Grenzwert von 60 Milligramm Cadmium pro Kilogramm Phosphatdünger eingeführt. Forscher warnen jedoch, dass dieser Wert zu hoch angesetzt ist. Frankreich, das der größte Verbraucher von Phosphatdünger in der EU ist, hat den Grenzwert bisher nicht verschärft.
Ärzte fordern Sofortmaßnahmen
Die Ärztevereinigung fordert von der französischen Regierung ein Bündel an Maßnahmen. Dazu gehören Informationskampagnen, angepasste Speisepläne in Schulen, die Förderung von biologisch erzeugten Lebensmitteln sowie ein Monitoring der Cadmiumbelastung bei gefährdeten Personen. In den USA sei die Belastung durch verbesserte Klärschlammbehandlung in der Landwirtschaft deutlich gesunken, heißt es in dem Schreiben.
Langfristige Gesundheitsfolgen
Cadmium verbleibt über Jahrzehnte im Körper und reichert sich dort an. Die negativen gesundheitlichen Folgen zeigen sich oft erst nach vielen Jahren. Die Ärzte betonen, dass die Exposition dringend reduziert werden müsse, um langfristige Schäden für die Bevölkerung zu vermeiden. Die Belastung junger Menschen sei besonders besorgniserregend, da die gesundheitlichen Folgen sie ein Leben lang begleiten könnten.