US-Strafzölle bremsen Export – Produktion massiv eingebrochen
Die britische Autoherstellung fiel im Mai auf den niedrigsten Stand seit 1949. Nach Angaben des Branchenverbands SMMT lag die Produktion bei nur 49.810 Fahrzeugen. Das entspricht einem Rückgang von fast einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Es war – pandemiebedingte Ausnahmen ausgeschlossen – der schwächste Mai seit 76 Jahren. Hauptgrund war der drastische Rückgang der Exporte in die USA. Im März führte die US-Regierung unter Donald Trump neue Zölle von 25 % auf Autos und Fahrzeugteile ein. Die Nachfrage brach daraufhin sofort ein. Viele britische Hersteller stellten ihre Lieferungen in die USA ein. Jaguar Land Rover stoppte im April sämtliche US-Exporte. Auch Aston Martin senkte seine Liefermengen deutlich. Der Anteil der USA an britischen Autoexporten fiel von fast 20 % auf nur noch gut 10 %.
Neues Zollabkommen soll Exportbedingungen verbessern
Im Mai einigten sich Großbritannien und die USA auf ein neues Handelsabkommen. Es ermöglicht die zollreduzierte Ausfuhr von 100.000 britischen Fahrzeugen jährlich. Für diese gilt künftig ein Zollsatz von 10 % statt 25 %. Das Kontingent deckt genau das Volumen der britischen Ausfuhren des Vorjahres. Fahrzeuge, die über diese Grenze hinausgehen, werden mit 27,5 % besteuert. Laut dem SMMT soll das Abkommen noch vor Ende Juni in Kraft treten. Der Verband erwartet, dass die bisherigen Strafzölle nur von kurzer Dauer sind. Zusätzlich beeinträchtigt die laufende Umstellung auf Elektromobilität den Produktionsfluss in den Werken.
Hoffnung durch Investitionen und internationale Abkommen
Trotz des historischen Rückschlags zeigt sich die Branche vorsichtig optimistisch. SMMT-Chef Mike Hawes nannte 2025 ein „extrem herausforderndes Jahr“. Gleichzeitig verwies er auf Chancen durch neue Handelsbeziehungen. Abkommen mit wichtigen Märkten wie den USA, Indien und der EU sollen die Exportbasis erweitern. Die britische Regierung unterstützt die Industrie mit einem neuen Maßnahmenpaket. Dieses sieht unter anderem niedrigere Energiekosten für Hersteller vor. Zudem schafft ein Förderfonds in Höhe von 2,5 Milliarden Pfund neue Mittel für Forschung und Entwicklung. Ziel ist es, die Autoindustrie widerstandsfähiger zu machen und langfristig zu stabilisieren.