Der Chef von Marks & Spencer, Stuart Machin, fordert von der britischen Regierung eine rasche Neuausrichtung der Beziehungen zur EU. Hintergrund sind neue Regeln, die für Produkte aus Großbritannien nach Nordirland zusätzliche Kontrollen und die Kennzeichnung „Not for EU“ verlangen. Ab nächster Woche muss M&S 1.000 weitere Produkte mit diesem Label versehen und 400 Artikel zusätzlich kontrollieren lassen.
Diese Kennzeichnung soll verhindern, dass Waren aus Nordirland in die Republik Irland und damit in die EU gelangen. Machin kritisierte auf X, dass dies „eine weitere Schicht unnötiger Kosten und Bürokratie“ schaffe. Für Kunden sei das verwirrend und angesichts der hohen britischen Lebensmittelstandards überflüssig.
Hoffnung auf SPS-Deal
Die Änderungen erfolgen vor dem geplanten Abschluss eines neuen Abkommens zwischen der britischen Regierung und der EU, das Gesundheits- und Veterinärkontrollen für zahlreiche Agrarprodukte überflüssig machen soll. Experten rechnen damit, dass die Verhandlungen bis zu einem Jahr dauern können. Machin erklärte, das geplante SPS-Abkommen sei „bahnbrechend“ und dringend notwendig.
Ab dem 1. Juli tritt die letzte Phase des Windsor Framework in Kraft, das die EU vor dem Einschleusen britischer Waren schützen soll. Bisher galt die Kennzeichnungspflicht nur für Fleisch und einige frische Milchprodukte. Nun werden deutlich mehr Produkte betroffen sein. Die Regelung ist Teil der Brexit-Anpassungen, die den Handel zwischen Großbritannien und Nordirland regeln sollen.
Bereits 2021 hatte M&S die zusätzlichen Kosten für den Handel mit Irland nach dem Brexit auf rund 30 Millionen Pfund beziffert. Das Unternehmen hat seither Abläufe angepasst und Bezugsquellen geändert, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.