Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat Haftbefehle gegen den obersten Taliban-Führer Hibatullah Akhundzada und den Präsidenten des afghanischen Obersten Gerichts, Abdul Hakim Haqqani, erlassen. Beide Männer sollen gezielt Frauen und Mädchen unterdrückt und ihnen grundlegende Rechte entzogen haben. Laut Anklage wiesen sie an, Verfolgung aus geschlechtsspezifischen Gründen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen.
Systematische Unterdrückung weiblicher Stimmen
Seit der Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban Frauen fast vollständig aus dem öffentlichen Leben verbannt. Mädchen dürfen keine weiterführende Schule besuchen. Frauen dürfen nicht reisen oder arbeiten, wenn sie keinen männlichen „Vormund“ dabei haben. Sie müssen Gesicht und Körper vollständig verhüllen – auch ihre Stimme darf öffentlich nicht hörbar sein. Sogenannte „Tugendgesetze“ regeln Kleidung, Bewegungsfreiheit und sozialen Kontakt. Das Regime geht außerdem gegen Menschen vor, die Frauen und Mädchen unterstützen oder sich für ihre Rechte einsetzen.
Brutale Maßnahmen gegen Frauen und Andersdenkende
Die Taliban bedrohen nicht nur weibliche Lebensräume. Akhundzada kündigte im März 2024 an, die öffentliche Steinigung von Frauen wieder einzuführen. Gleichzeitig schränken die Taliban Menschenrechte insgesamt massiv ein. Amnesty International berichtet über vermehrte Kinderehen und willkürliche Inhaftierungen von Frauen auf der Flucht vor Gewalt. Auch Männer sind betroffen: Wer Kleidung oder Frisuren trägt, die die Taliban als „unislamisch“ einstufen, riskiert Schläge oder Haft. Laut Afghan Witness werden geschlechtsspezifische Repressionen gezielt und systematisch durchgeführt.