Der Rauswurf von Christian Horner als Teamchef von Red Bull markiert das Ende einer Ära in der Formel 1 und stürzt das Team in die turbulenteste Phase seiner Geschichte. Diese Entscheidung wird weit über Red Bull hinaus spürbar sein und wirft Fragen auf, wie es mit einem der größten Erfolgsteams der F1 weitergeht.
Von Jaguar-Ruine zum Weltmeisterteam
Horner leitete Red Bull seit der Gründung 2005, als das Team aus den Überresten von Jaguar entstand. Unter seiner Führung entwickelte sich Red Bull von einem 450-Mann-Team ohne Siege zu einem Giganten mit 1.500 Mitarbeitenden, acht Fahrer- und sechs Konstrukteurstiteln. Horner verkörperte den rebellischen Spirit von Red Bull:
„Wir tragen keine Anzüge, sondern Jeans und T-Shirts. Wir sagen, was wir denken, und scheuen keine Meinung.“
Sein Konzept: Die richtigen Talente holen und ihnen Freiraum geben, was Red Bull enorm erfolgreich machte.
Der Absturz in nur zwei Jahren
In weniger als zwei Jahren begann der Zerfall:
- Anfang 2024 wurden Vorwürfe unangemessenen Verhaltens gegen Horner erhoben, die er bestritt und nach einer Untersuchung entkräftet wurden.
- Dennoch spaltete der Vorfall das Team, befeuert durch interne Machtkämpfe mit Red Bull GmbH und Jos Verstappen, der öffentlich Horner entlassen sehen wollte.
- Gleichzeitig verließen wichtige Schlüsselkräfte das Team, darunter Rob Marshall, der Star-Designer Adrian Newey (zu Aston Martin) und Sportdirektor Jonathan Wheatley.
- Die Performance des Autos sackte ab, McLaren überholte Red Bull, und selbst Max Verstappen konnte trotz starkem Saisonstart nicht mehr dominieren.
Der Druck durch Verstappen
Verstappen, der Superstar des Teams, wurde unzufrieden und trotz eines Vertrags bis 2028 wird er bereits mit Mercedes in Verbindung gebracht. Sein Fokus liegt klar:
- Bestes Auto für maximale Erfolgschancen
- Ruhe im Team und volle Konzentration auf die Performance
Der Horner-Rauswurf könnte ein Versuch sein, Verstappen und seinen Vater Jos zu besänftigen, um ihn von einem Wechsel abzuhalten. Manche spekulieren, dass Verstappen bereits einen Wechsel entschieden hat und Horner nun den Preis zahlt.
Ungewisse Zukunft bei Red Bull
Red Bull steht vor einer neuen Ära ohne Horner, während:
- Die eigenständige Motorenentwicklung ab 2026 ein riskantes Großprojekt ist,
- Mercedes bei den neuen Motorenregelungen angeblich einen Vorsprung hat,
- Verstappen mit einem Abgang droht,
- Und die Dominanz auf der Strecke verloren wurde.
Was einst ein unerschütterliches Team war, steht nun am Abgrund: Ein schlechtes Auto, der drohende Verlust des Starfahrers und der Abgang des Teamarchitekten stürzen Red Bull in eine Phase der Unsicherheit – ein Schicksal, das auch das einst übermächtige Williams-Team kannte.
Fazit
Das Ende der Horner-Ära markiert einen Wendepunkt für Red Bull und die gesamte Formel 1. Ob es gelingt, das Team zu stabilisieren und den Weg zurück an die Spitze zu finden, bleibt offen – oder ob der einstige Gigant den langsamen Niedergang eines Erfolgsteams erlebt, das den Takt der Formel 1 bestimmt hat.