Einseitige Machtdemonstration auf höchstem Niveau
Paris Saint-Germain überrollte Real Madrid mit einem eindrucksvollen 4:0 und steht im Finale der Klub-Weltmeisterschaft. Nur fünf Wochen zuvor hatte PSG Inter Mailand im Champions-League-Endspiel mit 5:0 regelrecht zerschmettert – der Pariser Motor läuft weiter auf Höchsttouren.
Trotz mancher Stimmen, die das Turnier als Freundschaftsformat abtun, zeigen die Spieler vollen Einsatz. Nach einem kurzen Wackler gegen Botafogo folgten klare Siege: 4:0 gegen Atletico, 4:0 gegen Real Madrid, 2:0 gegen Bayern München – selbst mit nur neun Spielern.
Tempo, Passsicherheit und aggressives Pressing kennzeichnen das PSG-Spiel. Bereits nach 24 Minuten lagen sie mit 3:0 vorn. Fabian Ruiz traf doppelt, Ousmane Dembélé erzielte das dritte Tor, Gonçalo Ramos besiegelte den Endstand.
Am Sonntag wartet im Endspiel in New Jersey der FC Chelsea. Andros Townsend fasste zusammen: „Luis Enrique hat ein Monster erschaffen.“ Gareth Bale ergänzte: „Diese Mannschaft wird den Weltfußball lange prägen. Sie ist jung, kompromisslos und eiskalt.“
PSG definiert sich neu – und schreibt Geschichte
PSG hat sich in kürzester Zeit von einem Verein der Superstars zu einer taktisch organisierten Spitzenmannschaft entwickelt. Zwei Symbolfiguren des alten Paris standen beim 0:4 auf der falschen Seite: Lionel Messi scheiterte mit Inter Miami im Achtelfinale, Kylian Mbappé mit Real Madrid im Halbfinale.
Nach Mbappés ablösefreiem Abgang nach Madrid formte Luis Enrique eine neue Offensive. Dembélé, Désiré Doué und Khvicha Kvaratskhelia sorgen für Rasanz und Spielfreude, ergänzt durch den dynamischen Bradley Barcola.
Im Mittelfeld dirigieren João Neves, Vitinha und Doppeltorschütze Ruiz das Spielgeschehen. John Obi Mikel betonte: „Dieses Trio kontrolliert jede Begegnung nach Belieben.“ Callum Wilson lobte: „Das war Fußball wie von einem anderen Stern.“
Achraf Hakimi und Nuno Mendes verkörpern die Rolle der modernen Außenverteidiger – schnell, technisch, offensivstark. PSG hat bereits die Ligue 1, den französischen Pokal und die Champions League gewonnen. Nun fehlt nur noch ein Titel für das internationale Vierfach-Triple. Mit dem Trophée des Champions winkt sogar eine fünfte Trophäe.
Chelsea steht vor einem Albtraum: PSG gewann die letzten fünf K.o.-Spiele mit 18:0 Toren. Luis Enrique bewies erneut, dass er zu den herausragendsten Trainern seiner Generation gehört.
„Er gibt den Takt für den Weltfußball vor“, sagte Bale. „Alle schauen jetzt nach Paris – entweder um zu lernen oder um sie aufzuhalten.“
Einziger Unsicherheitsfaktor bleibt die Belastung: Das Finale wird PSGs 65. Spiel der Saison sein. Bereits einen Monat später steht das UEFA-Supercup-Finale gegen Tottenham an – der nächste Prüfstein.
Dembélé überragt – und greift nach dem Ballon d’Or
Ousmane Dembélé spielt seine beste Saison überhaupt. Mit 35 Toren und 16 Assists in 52 Spielen ist der 28-Jährige so produktiv wie nie zuvor.
Sein bisheriger Rekord lag bei 14 Treffern für Barcelona. Heute gilt er als Favorit auf den Ballon d’Or – ein Gedanke, der vor einem Jahr noch utopisch klang.
Luis Enrique erklärte: „Es war das erste Spiel, in dem Dembélé von Beginn an spielte – und er war unser wichtigster Mann. Er opfert sich für den Klub und war konstant überragend.“
Callum Wilson meinte: „Wenn er nach dem Triple auch noch die Klub-WM gewinnt, muss er den Ballon d’Or holen.“
Townsend hob vor allem seine Laufarbeit hervor: „Er zwingt Gegner zu Fehlern – seine Energie startet jeden Angriff.“
Real Madrid auf der Suche nach Identität
Xabi Alonso hat bei Real Madrid eine Mammutaufgabe übernommen. Nach dem Abgang von Carlo Ancelotti steht der spanische Trainer erst am Anfang seines Projekts – das Spiel gegen PSG zeigte die Schwächen deutlich auf.
Alonso wechselte mehrfach das System – mal Viererkette, mal Fünferkette. Weil Trent Alexander-Arnold verletzt ausfiel, musste Federico Valverde ungewohnt hinten rechts aushelfen.
Defensive Mitarbeit fehlte. Vinicius Jr. und Mbappé ließen ihre Außenverteidiger im Stich. Townsend kritisierte: „Fran García bekam auf links keine Hilfe – das kann nicht funktionieren.“
Alonso zeigte Einsicht: „PSG baut seit zwei Jahren, wir stehen erst am Anfang. Natürlich ist die Stimmung schlecht, aber wir müssen diese Lektion mitnehmen.“
Er schloss: „Wir befinden uns noch im letzten Kapitel dieser Saison. Nach nur drei Wochen Arbeit sehe ich aber auch Positives. Wir werden daraus lernen.“