Touristenabgabe beschlossen
Wales wird ab 2027 eine Touristensteuer einführen. Lokale Verwaltungen entscheiden selbst, ob sie die Abgabe erheben. Die Kosten betragen £1,30 (1,50 €) pro Nacht für Hotelübernachtungen und £0,75 (0,90 €) auf Campingplätzen und in Hostels. Ausnahmen gelten für Aufenthalte über 31 Tage oder bei Unterbringung im Familienkreis.
Ziel: Eine Million Walisisch-Sprecher
Der Erlös von geschätzten £33 Millionen (38 Mio. €) soll Infrastruktur wie Strände, Wanderwege und Toiletten verbessern und gleichzeitig die lokale Wirtschaft stärken. Darüber hinaus soll die Steuer das Regierungsziel „Cymraeg 2050“ unterstützen, bis 2050 eine Million Walisisch-Sprecher zu erreichen.
Derzeit sprechen nur 27,8 % der Bevölkerung ab drei Jahren Walisisch, der niedrigste Wert seit acht Jahren. Die Steuer soll dabei helfen, die Sichtbarkeit und Wertschätzung der Sprache bei Einheimischen und Besuchern zu erhöhen und den Erhalt in touristisch geprägten Gemeinden zu fördern.
Teil eines europäischen Trends
Wales schließt sich mehr als 60 Reisezielen weltweit an, darunter Barcelona, Amsterdam und Venedig, die Touristenabgaben erheben. Frankreich führte als erstes Land bereits 1910 eine solche Abgabe ein.
Weitere Städte im Vereinigten Königreich planen ähnliche Schritte
Der Trend zur Touristensteuer gewinnt im gesamten Vereinigten Königreich an Fahrt.
- Edinburgh wird ab 2026 als erste schottische Stadt eine Abgabe von 5 % auf Unterkunftskosten erheben, was jährlich bis zu £50 Mio. (59 Mio. €) einbringen soll.
- In England fehlt eine nationale Regelung, jedoch nutzen Städte Business Improvement Districts (BIDs) als Schlupfloch.
- Manchester führte 2023 eine „City Visitor Charge“ ein, Liverpool und Blackpool folgten.
- Bournemouth, Poole und Christchurch (BPC) planen eine Abgabe von £2 (2,30 €) pro Nacht, die aktuell wegen Widerstands ausgesetzt ist.
BPC zufolge stehen bis zu 60 weitere Städte bereit, ebenfalls Touristenabgaben über BIDs einzuführen, um gezielt die lokale Infrastruktur zu verbessern.
Fazit
Die Touristensteuer in Wales ist mehr als eine neue Einnahmequelle. Sie soll Infrastruktur ausbauen, die lokale Wirtschaft stützen und aktiv zum Erhalt der walisischen Sprache beitragen. Gleichzeitig spiegelt sie den europaweiten Trend wider, Reisebewegungen nachhaltiger zu gestalten, indem Touristen direkt zur Finanzierung ihrer Reisedestination beitragen.