Ein Gericht in Spanien hat entschieden, dass nationale und regionale Stellen durch Versäumnisse beim Umweltschutz die Grundrechte der Menschen im galicischen A Limia verletzt haben. Jahrzehntelange Misswirtschaft bei der Gülleentsorgung aus industriellen Schweine- und Geflügelbetrieben hat das Leben in der Region unzumutbar gemacht. Der oberste Gerichtshof Galiciens ordnete sofortige Maßnahmen an, um die Umwelt am As-Conchas-Stausee wiederherzustellen.
Überdüngung zerstört Lebensqualität und bedroht Gesundheit
Massive Gülleverschmutzung führte zu stechendem Gestank, Algenplagen und belastetem Trinkwasser. Viele Bewohner trauten sich nicht mehr, Fenster zu öffnen oder das Wasser aus eigenen Brunnen zu nutzen. Fachleute bestätigten während des Verfahrens den Nachweis antibiotikaresistenter Keime und Nitrate im Wasser – in Konzentrationen bis zu 1.000-fach über Normalwerten. Diese Stoffe erhöhen das Risiko für schwere Erkrankungen wie Schilddrüsen-, Brust- und Eierstockkrebs erheblich.
Gerichtsurteil schafft Hoffnung auf Gerechtigkeit
Sieben betroffene Personen, ein lokaler Bürgerverein und Verbraucherschützer klagten unterstützt von Umweltorganisationen gegen mehrere Behörden. Das Gericht erkannte „anhaltende moralische Schäden“ und sprach den Klägern das Recht auf ein lebenswertes Umfeld zu. Pablo Álvarez Veloso, Kläger und Präsident des Bürgervereins, erklärte: „Heute wurden wir endlich gehört.“ Er betonte: „Dieses Urteil macht uns stärker. Wir kämpfen weiter, bis unser Stausee wieder ein Ort des Lebens wird.“ Umweltjuristen sehen das Urteil als Meilenstein und erwarten ähnliche Klagen in ganz Europa.