US-Präsident Donald Trump glaubt nicht mehr an ein baldiges Handelsabkommen mit Kanada. Er hatte Ottawa zuvor eine Frist bis zum 1. August gesetzt. Bis dahin soll ein neues Handelsabkommen stehen. „Wir hatten mit Kanada bisher nicht viel Glück“, sagte Trump vor seiner Schottlandreise am Freitag. „Ich denke, bei Kanada läuft es auf Zölle hinaus, nicht auf Verhandlungen“, erklärte er weiter.
Kanada lehnt Druck aus Washington ab
Die Äußerungen des Präsidenten folgen auf eine deutliche Ansage aus Ottawa. Premierminister Mark Carney erklärte zu Wochenbeginn, Kanada werde sich nicht auf einen schlechten Deal einlassen. Man werde keine übereilte Entscheidung treffen, nur um eine Frist zu erfüllen. Trump hatte Kanada wie auch andere Länder mit einer Deadline im August unter Druck gesetzt. Dies ist Teil seiner Strategie, alte Abkommen neu zu verhandeln und durch Zölle Druck aufzubauen.
Trump droht mit hoher Steuer bei fehlender Einigung
Wenn es bis zum 1. August keine Einigung gibt, sollen kanadische Waren stark besteuert werden. Trump kündigte an, Importe aus Kanada mit 35 Prozent zu belegen. Diese Maßnahme greift jedoch nicht bei Produkten, die unter das bestehende nordamerikanische Handelsabkommen fallen. Dieses Freihandelsabkommen schützt bestimmte Warengruppen zwischen den USA, Kanada und Mexiko weiterhin vor Zöllen.
Neue Zölle treffen kanadische Wirtschaft hart
Trump hat bereits hohe Zölle auf zahlreiche kanadische Produkte verhängt. Für viele Waren gilt ein Aufschlag von 25 Prozent, für Aluminium und Stahl sogar 50 Prozent. Auch Autos und Lastwagen, die nicht in den USA gebaut wurden, werden mit 25 Prozent belegt. Trump rechtfertigt diese Maßnahmen mit dem Schutz amerikanischer Arbeitsplätze. Er will die heimische Produktion ankurbeln und Importe unattraktiv machen.
Verbraucher in den USA könnten mehr zahlen
Doch Experten warnen vor Folgen für US-Verbraucher. Die neuen Zölle könnten Produkte in den USA deutlich teurer machen. Kanada exportiert etwa drei Viertel seiner Güter in die Vereinigten Staaten. Besonders die Automobilbranche ist eng mit US-Firmen verflochten. Neue Handelsbarrieren könnten die Preise erhöhen und Arbeitsplätze gefährden.
Fortschritte in den Verhandlungen bleiben aus
Seit Mai verhandeln beide Länder unter Hochdruck über neue Handelsregeln. Auch sicherheitspolitische Themen stehen dabei auf der Agenda. Trump hatte sich in einem Interview kürzlich noch zuversichtlich gezeigt. Er sprach von einem möglichen guten Ergebnis in den Gesprächen. Doch aus Ottawa kommen andere Töne. Nach einem zweitägigen Besuch in Washington zeigte sich Minister Dominic LeBlanc eher verhalten. Er betonte, dass die Verhandlungen „viel Arbeit“ erfordern. Zwar verlaufen die Gespräche „konstruktiv und freundlich“, doch Kanada werde sich die Zeit nehmen, die es brauche, um das bestmögliche Abkommen zu erzielen.
USA schließen unterdessen Deals mit anderen Ländern
Während die Gespräche mit Kanada stocken, kündigte Trump neue Abkommen mit anderen Ländern an. So einigte er sich unter anderem mit Japan auf niedrigere Zölle. Japan wird künftig nur noch 15 Prozent zahlen und plant im Gegenzug Investitionen von rund 550 Milliarden Dollar in den USA.