Ägypten hat Dutzende Aktivist:innen daran gehindert, eine geplante Solidaritätsaktion in Richtung Gazastreifen zu starten. Die Teilnehmenden wollten am Sonntag von al-Arisch rund 50 Kilometer zur Grenze marschieren. Ihr Ziel: Aufmerksamkeit auf die humanitäre Katastrophe in Gaza lenken und Druck aufbauen, um den Rafah-Grenzübergang zu öffnen.
Behörden in Kairo verweigerten zahlreichen Aktivist:innen die Einreise oder schoben sie direkt wieder ab. Die Organisator:innen erklärten, sie hätten versucht, sich vorab mit ägyptischen Botschaften abzustimmen, jedoch keine Genehmigung erhalten.
Sicherheitslage als Begründung
Offiziell sagte Ägypten, der eigene Grenzübergang sei offen. Doch Israel blockiert seit der Besetzung der palästinensischen Seite im Oktober 2023 den Zugang. Die ägyptische Regierung begründete die Absagen mit dem Schutz ihrer nationalen Sicherheit. Demonstrationen im Sinai gelten als besonders heikel.
Auch Innenministerien europäischer Länder stehen unter Druck. Frankreich etwa forderte Schutz für eigene Staatsbürger. Unter den Abgeschobenen waren viele mit europäischen Pässen. Die ägyptische Regierung sprach von fehlenden Genehmigungen.
Hilferufe und drohende Hungersnot
Die Global March to Gaza fordert seit Monaten ungehinderten Zugang für Lebensmittel, Treibstoff und Medizin nach Gaza. Israel verhängte im März eine Totalblockade und ließ nur sehr begrenzte Hilfe durch.
Internationale Expert:innen warnen vor einer drohenden Hungersnot. Laut UN-nahem IPC droht fast 500.000 Menschen akuter Hunger. Eine Million weitere kämpfen ums tägliche Überleben.
Israel weist die Hungersnot-Prognosen als übertrieben zurück. Ägypten betont weiter, über Grenzkontrollen eigenständig zu entscheiden – auch gegen internationalen Protest. Die Veranstalter des Marschs fordern dennoch eine friedliche Fortsetzung.