Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, hat ein geplantes Treffen zwischen Revolut, dem Finanzministerium und der britischen Bankenaufsicht gestoppt. Grund dafür waren Bedenken, dass Finanzministerin Rachel Reeves unzulässig Einfluss auf das unabhängige Genehmigungsverfahren für Revoluts britische Banklizenz nehmen könnte.
Die Besprechung sollte laut Financial Times in den vergangenen Wochen stattfinden und Revoluts Ambitionen als voll lizenzierte Bank in Großbritannien voranbringen. Sie wurde jedoch abgesagt, um die Unabhängigkeit der Finanzaufsicht – insbesondere der Prudential Regulation Authority (PRA) – zu wahren.
Ein Sprecher des Finanzministeriums betonte, dass Reeves und Bailey eine „starke und produktive Beziehung“ pflegten und die Regierung die Unabhängigkeit der Bank of England respektiere. Die Notenbank lehnte einen Kommentar ab.
Das geplante Treffen war Teil der Bemühungen der Regierung, Revolut für einen Börsengang in London zu gewinnen. CEO Nik Storonsky hatte jedoch wiederholt angedeutet, dass New York als Börsenstandort attraktiver sein könnte – auch wegen des regulatorischen Umfelds.
Revolut erhielt vergangenes Jahr nach dreijähriger Prüfung nur eine eingeschränkte Banklizenz, da Bedenken wegen Buchhaltungsfehlern, Verstößen gegen EU-Vorgaben und Unternehmenskultur bestanden. Eine volle Lizenz, die neue Geschäftsmöglichkeiten wie Kredite und Hypotheken ermöglichen würde, steht noch aus. In der Zwischenzeit prüft Revolut den Kauf einer US-Bank, um so schneller an eine amerikanische Lizenz zu gelangen.
Mit über 10.000 Mitarbeitenden in mehr als 36 Ländern bietet Revolut mittlerweile über 50 Dienstleistungen an – von Geldtransfers über Krypto-Handel bis zu Mietverträgen und E-SIMs. Im Jahr 2024 konnte das Unternehmen seinen Gewinn auf rund 1 Milliarde Pfund fast verdoppeln.