Dolphin Surf startet ab 18.650 Pfund
Der chinesische Autohersteller BYD hat mit dem Dolphin Surf sein bislang günstigstes Modell in Großbritannien vorgestellt – für nur 18.650 £. Damit gehört der Wagen zu den preiswertesten Neuwagen im gesamten britischen Markt und markiert den nächsten strategischen Schritt in BYDs Bemühungen, Tesla als weltgrößten E-Auto-Hersteller zu überholen.
Während Tesla weiterhin den globalen Spitzenplatz bei reinen Elektroautos (BEVs) innehat, übertrifft BYD seinen US-Konkurrenten bereits, wenn auch Plug-in-Hybride mitgerechnet werden. Im April 2025 registrierte BYD in Europa erstmals mehr reine E-Autos als Tesla.
Technologievorsprung zu Kampfpreisen
Der Dolphin Surf bietet trotz seines niedrigen Preises Ausstattungen, die bisher vor allem Premiumfahrzeugen vorbehalten waren: etwa einen drehbaren Touchscreen, intelligente Fahrassistenzsysteme, Notbremsfunktionen und adaptive Temporegelung. Der Wagen erreicht laut offizieller Angabe eine Reichweite von bis zu 137 Meilen (ca. 220 km).
BYD setzt im Surf auf die eigene Blade-Batterie, eine LFP-Zelle (Lithium-Eisenphosphat). Diese verwendet günstigere Materialien als die in Europa verbreiteten NMC-Akkus (Nickel-Mangan-Kobalt), die zwar mehr Reichweite bieten, aber deutlich teurer sind. In China nutzen über 80 % der verkauften Elektroautos inzwischen LFP-Technologie – eine entscheidende Grundlage für den dortigen Preisvorteil.
EU bremst, Großbritannien öffnet den Markt
Trotz eines EU-Zuschlagszolls von 17,4 % wegen angeblich unfairer Subventionen wächst BYDs Marktanteil in Europa stetig. Der größte Exportmarkt ist jedoch das zollfreie Vereinigte Königreich, das im März rund 30 % aller chinesischen E-Autos in Europa aufnahm. BYD vertreibt seine Modelle über ein landesweites Händlernetz in Großbritannien.
Weitere chinesische Marken wie Xpeng, Leapmotor und Jaecoo (Chery) drängen ebenfalls auf den britischen Markt. Laut Analyst Matthias Schmidt bleibt Europa dennoch wettbewerbsfähig, da etablierte Hersteller wie Renault, Citroën und Dacia bereits Kleinwagen im unteren Preissegment anbieten – z. B. der Dacia Spring (ab 14.995 £) oder der Citroën ë-C3 (ab 18.305 £).
Strategie: Technologie für alle Modelle
BYD verfolgt eine klare Strategie: Technologie-Features aus teuren Modellen auch in günstigen Varianten anbieten, um Skaleneffekte bei Sensorik und Software zu erzielen. Damit will der Hersteller seine führende Marktposition auch im Massenmarkt sichern – und setzt europäische Wettbewerber massiv unter Druck.
Analysten gehen davon aus, dass BYD die Preise des Dolphin Surf noch weiter senken könnte. In China wird ein fast baugleiches Modell – der BYD Seagull – bereits für umgerechnet rund 6.000 £ angeboten. Geringere Sicherheitsanforderungen und geringere Lohnkosten erklären einen Teil des Preisunterschieds, zeigen aber das aggressive Kostenniveau, mit dem BYD operieren kann.
Mit dem Dolphin Surf signalisiert BYD, dass die nächste Phase im globalen Elektroauto-Wettbewerb nicht nur über Reichweite, sondern vor allem über Preis-Leistungs-Verhältnisse im Einstiegssegment entschieden wird.