Was mit einem Glücksfall für den Sondengänger Glenn Manning begann, führte zu einer spektakulären archäologischen Entdeckung in Gloucestershire: Auf seinem erst zweiten Suchgang stieß er auf zwei seltene römische Reiterschwerter – knapp bevor sie von landwirtschaftlichen Maschinen zerstört worden wären.
Fundort: Römische Villa auf eisenzeitlicher Siedlung
Die von Cotswold Archaeology und Historic England durchgeführten Ausgrabungen zeigten, dass die Schwerter möglicherweise in einem römischen Garten oder Hof einer Villa vergraben wurden, die über einer eisenzeitlichen Siedlung errichtet war. Es wird vermutet, dass die Schwerter dort verborgen wurden, um sie vor den einfallenden Sachsen zu schützen.
Die Schwerter
- Beide sind lange Reiterschwerter („spatha“) aus dem 2.–3. Jahrhundert n. Chr.
- Eines zeigt dekoratives Muster-Schweißen, was auf einen hohen Status des Besitzers hinweist, das andere ist schlicht gearbeitet.
- Sie lagen nur etwa 2,5 cm unter der Erde nahe Willersey, an der Grenze zwischen Gloucestershire und Worcestershire.
„Die Schwerter waren nur einen halben Zoll von der Zerstörung entfernt“, sagte Projektleiter Peter Busby. „Es war phänomenales Glück.“
Weitere Funde: Spuren einer römischen Villa und der Eisenzeit
Bei der Ausgrabung im Januar unter widrigen Wetterbedingungen fanden die Archäologen:
- Römische Baumaterialien (Keramik-Dachziegel, Teile einer Hypokaustenheizung, bemalter Wandputz), was auf eine Villa aus dem 2. oder 3. Jahrhundert hinweist.
- Überreste einer eisenzeitlichen Bestattung (800–100 v. Chr.), eine Person mit einem Eisenband am rechten Oberarm.
- Ein Pferdeschädel in einer nahegelegenen Grube.
Busby bezeichnete die Entdeckung als „bee’s knees“ (absolutes Highlight) und betonte, dass der Fund die Motivation aller Beteiligten auch bei Regen und Kälte hochhielt.
Bedeutung für die Forschung
Seniorarchäologe Ian Barnes (Historic England) erklärte, der Fund liefere wertvolle Einblicke in die Siedlungsmuster von der frühen Eisenzeit bis zur Römerzeit in Gloucestershire und ermögliche ein besseres Verständnis dieser bewegten Epoche.
Sobald der Abschlussbericht vorliegt, wird geprüft, ob der Fundort als geschütztes Bodendenkmal ausgewiesen wird.
Ausstellung im Corinium Museum
Die Schwerter werden ab 2. August im Corinium Museum in Cirencester ausgestellt und geben der Öffentlichkeit Einblick in die spannende Verbindung zwischen der Römerzeit und der Eisenzeit in Großbritannien.
Glenn Manning selbst fasste seinen Fund so zusammen:
„Zwei Schwerter am selben Ort zu finden, war unglaublich. Am Morgen vor der Suche hatte ich das Gefühl, dass ich etwas Besonderes finden würde.“
Fazit
Der Fund ist nicht nur ein bedeutender Glücksfall, sondern öffnet ein neues Kapitel für die archäologische Erforschung der Region, die die Übergänge von der Eisenzeit zur römischen Besiedlung und ihre Verteidigungsstrategien in Zeiten von Invasionen greifbar macht.