Karl-Heinz Grasser erschien am Montag in der Justizanstalt Innsbruck, um seine Haftstrafe anzutreten.
Der Oberste Gerichtshof bestätigte das Urteil und setzte die Strafe auf vier Jahre fest.
Ein Sprecher der Justizanstalt bestätigte Grassers Haftantritt gegenüber dem ORF Tirol.
Die „Tiroler Tageszeitung“ meldete die Ankunft des Ex-Ministers gegen 13:00 Uhr.
Grasser erhielt Anfang Mai die Aufforderung zur Haftaufnahme.
Gesetzlich blieb ihm danach ein Monat Zeit für den Strafantritt.
Grasser lebt mit seiner Familie seit Jahren in Kitzbühel.
Walter Meischberger beantragte Haftaufschub wegen gesundheitlicher Probleme.
Auch Peter Hochegger stellte denselben Antrag.
Das Gericht prüft derzeit medizinische Gutachten, was Wochen dauern kann.
Urteil wegen BUWOG-Affäre bestätigt
Das Gericht verurteilte Grasser wegen Untreue und Geschenkannahme im BUWOG-Prozess.
Die Justiz untersuchte über 15 Jahre lang den Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen.
Immofinanz erhielt 2004 den Zuschlag, obwohl CA Immo fast denselben Betrag geboten hatte.
Die Ermittler entdeckten später, dass Meischberger und Hochegger 9,6 Millionen Euro kassierten.
Am 25. März bestätigte der OGH das Urteil gegen Grasser inhaltlich.
Er reduzierte jedoch die Strafe auf vier Jahre wegen der langen Prozessdauer.
Grasser nannte das Urteil ein Fehlurteil.
Er kündigte gemeinsam mit Meischberger eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an.
Der Gang nach Straßburg verhindert jedoch nicht den Haftantritt.
Ein Verfahren vor dem EGMR kann Jahre dauern.
Millionen-Schulden und Aussicht auf Fußfessel
Das Bezirksgericht Kitzbühel eröffnete kürzlich ein Insolvenzverfahren gegen Grasser.
Er erklärte Schulden in Höhe von 21 Millionen Euro.
12,7 Millionen davon betreffen Schadenersatz an die Republik.
Grasser bot seinen Gläubigern eine Barquote von drei Prozent an.
Das Geld sollte von Dritten kommen.
Sein Vermögen beträgt laut Angaben 300.000 Euro.
Meischberger befindet sich bereits in Privatinsolvenz.
Medien berichten, Grasser könnte bald eine Fußfessel beantragen.
Die Regierung plant aktuell, elektronische Überwachung wegen überfüllter Gefängnisse auszubauen.