Tausende Gläubige versammelten sich am Sonntag im nordindischen Dharamshala, um den 90. Geburtstag des Dalai Lama zu feiern. Mönche und Nonnen trotzten starkem Regen, um ihrem geistlichen Oberhaupt nahe zu sein. Der Dalai Lama, gekleidet in traditionelle Roben, betrat begleitet von Musik und Mönchen den Tempelhof. Er sprach mit ruhiger Stimme zu seinen Anhängern: „Ich habe mein Leben dem Wohlergehen anderer gewidmet. Ich bereue nichts.“
Pläne für Wiedergeburt sorgen für Klarheit
Die Feier bildete den Höhepunkt einer Festwoche. Dabei erklärte der Dalai Lama, dass er nach seinem Tod wiedergeboren werde. Diese Ankündigung beendete Spekulationen, er könne der letzte seiner Linie sein. Er betonte, die Auswahl seines Nachfolgers müsse gemäß buddhistischer Lehre erfolgen – und außerhalb Chinas stattfinden. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch, 130 Jahre alt zu werden. Viele Exil-Tibeter befürchten, China werde einen eigenen Dalai Lama ernennen, um Tibet weiter zu kontrollieren. Die chinesische Regierung beansprucht das alleinige Recht, spirituelle Nachfolger in Tibet zu bestimmen.
Weltweite Unterstützung und bewegende Worte
Indiens Premierminister Modi und US-Außenminister Marco Rubio sendeten Glückwünsche. Modi lobte seine Weisheit und Menschlichkeit, Rubio betonte seinen Einsatz für Frieden und Mitgefühl. Auch Hollywoodstar Richard Gere ehrte den Dalai Lama mit bewegenden Worten und rief Begeisterung im Publikum hervor. Parallel fanden in Kathmandu Zeremonien mit tibetischen Flüchtlingen, Mönchen und Diplomaten statt.
Der Dalai Lama, 1937 in sein Amt gehoben, floh 1959 vor chinesischer Gewalt nach Indien. Dort gründete er eine Exilregierung und bewahrte tibetische Identität und Kultur. Seit über 70 Jahren lebt er im Exil und bleibt ein weltweites Symbol für friedlichen Widerstand, Mitgefühl und spirituelle Standhaftigkeit.