Die FIA gerät weiter unter Druck: Robert Reid, Vizepräsident für Sport, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Er sprach von einem „fundamentalen Bruch in den Führungsstandards“ und kritisierte, dass wichtige Entscheidungen ohne ordnungsgemäßen Prozess getroffen würden.
Wachsende Kritik an FIA-Präsident Ben Sulayem
Reids Rücktritt folgt auf einen offenen Brief von David Richards, Vorsitzender von Motorsport UK, der vor einer zunehmenden Machtkonzentration bei Präsident Mohammed Ben Sulayem warnte. Auch Ex-FIA-Geschäftsführerin Natalie Robyn, die 2024 nach Konflikten mit Ben Sulayem zurücktrat, sprach von strukturellen Problemen, die den Ruf der FIA gefährden.
Mercedes-Fahrer George Russell äußerte sich frustriert: „Es überrascht kaum noch, was bei der FIA passiert. Alles wirkt zunehmend instabil.“
Kontroversen unter Ben Sulayems Führung
Seit seinem Amtsantritt ist Ben Sulayem immer wieder in Kritik geraten – etwa wegen:
- Regeländerungen zu Schmuckverbot und Redefreiheit für Fahrer
- Sexistischen Aussagen aus der Vergangenheit
- Einem umstrittenen Verfahren gegen Susie und Toto Wolff, das nach zwei Tagen eingestellt wurde
- Spannungen mit F1-Rechteinhaber Liberty Media
- Whistleblower-Vorwürfen, nach deren Untersuchung der Ermittler entlassen wurde
Reihe hochrangiger Abgänge
Reid reiht sich ein in eine lange Liste von Führungskräften, die seit 2023 zurückgetreten oder entlassen worden sind – darunter Robyn, Tim Goss, Steve Nielsen, Deborah Mayer sowie zwei Mitglieder des Audit-Komitees.
Reid erklärte zum Abschied:
„Der Motorsport verdient eine Führung, die rechenschaftspflichtig, transparent und mitgliedergesteuert ist. Ich kann kein Teil eines Systems bleiben, das diese Werte nicht widerspiegelt.“
Die FIA bedankte sich in einer kurzen Stellungnahme für Reids Dienste und betonte, man verfüge über „äußerst robuste Governance-Richtlinien“ – doch der Ruf nach Reformen und neuer Führungskultur wird immer lauter. Ben Sulayem steht im Dezember zur Wiederwahl, bisher ohne Gegenkandidat.