Am Mittwochabend griffen über 100 israelische Siedler das palästinensische Dorf Kafr Malik nahe Ramallah an. Dabei setzten sie Häuser und Fahrzeuge in Brand. Dorfbewohner versuchten, ihre Häuser zu verteidigen, wurden jedoch beschossen.
Drei Palästinenser starben bei dem Angriff. Munjed Hamayel berichtete, dass ein Soldat seinen unbewaffneten Bruder erschoss. „Der Soldat sah, dass er nichts bei sich hatte“, sagte er. Das israelische Militär bestätigte Brände und nahm fünf Verdächtige fest.
Videoaufnahmen belegen brutale Übergriffe
Die Menschenrechtsgruppe B’Tselem veröffentlichte am Donnerstag Aufnahmen von Angriffen durch israelische Siedler. In Taybeh zeigen Kameras vermummte Personen mit Stöcken und Steinen. In Kafr Malik brannte ein Auto, dichter Rauch stieg auf.
Beide Vorfälle ereigneten sich am selben Tag. Die Armee sagte, sie wisse nichts über den Angriff in Taybeh. Sie erklärte aber, eigene Soldaten hätten auf Palästinenser geschossen, die Steine geworfen hätten.
Beisetzung der Opfer unter Protesten
Am Donnerstag versammelten sich Hunderte zur Beerdigung der drei Getöteten. Sie trugen die Leichname von Lutfi Bairat, Mohamed Alnaji und Murshed Hamayel durch die Straßen. Die Menge rief: „Hört, Zionisten: Unser Volk wird niemals knien!“
Seit dem Hamas-Angriff auf Südisrael 2023 mit über 1.300 Toten und 150 Entführungen haben sich die Spannungen in der Region verschärft. Übergriffe, Razzien und gewaltsame Zusammenstöße häufen sich. Derzeit leben rund 700.000 israelische Siedler in etwa 160 Siedlungen im Westjordanland und Ostjerusalem – beide gelten nach internationalem Recht als besetzt.