Zentralbanken stocken auf – Schmucknachfrage sinkt
Seit eineinhalb Jahren klettert der Goldpreis kontinuierlich und notiert aktuell bei über 3.300 US-Dollar pro Feinunze – fast doppelt so viel wie 2022. Laut World Gold Council in London dürfte der Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte anhalten, wenn auch etwas moderater. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet bis Mitte 2026 gar 4.000 Dollar pro Unze.
Zu den Hauptkäufern gehören Zentralbanken, allen voran China, das seine offiziellen Reserven seit 2000 von 395 auf 2.292 Tonnen fast versechsfacht hat. Experten schätzen, dass Peking über inoffizielle Käufe sogar weitere 500 Tonnen hinzugefügt haben könnte. Auch Staaten wie Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Katar stocken ihre Bestände auf, um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Im laufenden Jahr führt Polen mit über 48 Tonnen Zukauf die Statistik an.
Parallel dazu ging die weltweite Schmucknachfrage deutlich zurück – von 435 Tonnen im ersten auf 356 Tonnen im zweiten Quartal –, da Gold für Juweliere schlicht zu teuer wurde. In Deutschland beispielsweise hat die Bundesbank ihre Goldreserven aufgrund des Preisbooms nicht vergrößert, sondern leicht reduziert. Mit rund 2.337 Tonnen rangiert Deutschland nach den USA an zweiter Stelle.
Die anhaltende geopolitische Unsicherheit, expansive Geldpolitik vieler Notenbanken und die historische Funktion von Gold als Krisenwährung dürften den Trend weiter stützen. Mit Blick auf die indische Hochzeitssaison bleibt offen, ob die private Nachfrage im Herbst erneut merklich anzieht.