Der Chef von HSBC, Georges Elhedery, hat vor möglichen Steuererhöhungen für Banken unter der neuen Labour-Regierung gewarnt. Eine solche Maßnahme könne Investitionen untergraben und dem britischen Wirtschaftswachstum schaden, sagte er am Mittwoch nach Bekanntgabe eines überraschend deutlichen Gewinnrückgangs im zweiten Quartal.
Der Hintergrund: Die britische Finanzministerin Rachel Reeves erwägt laut Berichten für den Herbsthaushalt neue Steuermaßnahmen, um die angespannten Staatsfinanzen zu verbessern. Dabei stehen auch Banken im Fokus – trotz bereits hoher Belastung durch Unternehmenssteuern, Bankenaufschläge und Sonderabgaben.
Laut Elhedery liegt die Gesamtsteuerlast britischer Banken derzeit bei rund 45,8 %, deutlich mehr als in Frankfurt (38,6 %) oder New York (27,9 %). Zusätzliche Steuern könnten laut dem HSBC-Chef die Fähigkeit zur Unterstützung von Kunden und Investitionen in die britische Wirtschaft beeinträchtigen.
Auch Lloyds-CEO Charlie Nunn hatte kürzlich vor höheren Bankensteuern gewarnt und betont, dies widerspreche dem Ziel der Regierung, den Finanzsektor als Wachstumsmotor zu nutzen.
Gleichzeitig zeigte sich Elhedery grundsätzlich optimistisch für die britische Konjunktur und lobte die Fortschritte bei Handelsabkommen – besonders mit Indien, einem wichtigen Wachstumsmarkt für HSBC.
Allerdings musste die Großbank im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch um 29 % auf 6,3 Milliarden Dollar hinnehmen. Grund waren milliardenschwere Abschreibungen auf Beteiligungen an einer chinesischen Bank und der angeschlagene Immobilienmarkt in Hongkong.
Trotzdem kündigte HSBC weitere Ausschüttungen an die Aktionäre an, darunter eine Dividende und ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 3 Milliarden Dollar.