Mit der Raumfahrtmission Axiom Mission 4 (Ax-4) feiern Indien, Polen und Ungarn ihr Comeback im All – erstmals seit Jahrzehnten entsenden diese Länder wieder eigene Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS).
Historische Rückkehr ins All
In der Nacht auf Mittwoch startete die Mission vom Kennedy Space Center in Florida an Bord einer neuen SpaceX Crew Dragon-Kapsel auf einer Falcon 9-Rakete. Die Raumfähre soll am Donnerstag an der ISS andocken und rund zwei Wochen dort bleiben.
Mit an Bord: der indische Testpilot Shubhanshu Shukla, der polnische Missionsspezialist Sławosz Uznański-Wiśniewski, der ungarische Astronaut Tibor Kapu sowie die US-Kommandantin Peggy Whitson, eine ehemalige NASA-Astronautin, die heute für Axiom Space arbeitet.
Für Indien ist es der erste bemannte Flug seit 1984 – damals flog Rakesh Sharma im Rahmen eines sowjetischen Programms zur Raumstation Salyut 7. Auch Polen und Ungarn hatten seit den 1980er-Jahren keine Astronauten mehr im All.
Ein Schritt auf dem Weg zu eigenen Raumfahrtprogrammen
Indien betrachtet den Flug als wichtigen Schritt für seine geplante eigene bemannte Mission Gaganyaan, die 2027 starten soll. Premierminister Narendra Modi gratulierte per X (ehemals Twitter) und betonte, dass Shukla die Hoffnungen von 1,4 Milliarden Indern in den Weltraum trage. Während der Mission soll ein symbolträchtiges Gespräch zwischen Modi und Shukla auf der ISS stattfinden.
Auch Polen und Ungarn feiern den historischen Moment. Polens Premier Donald Tusk schrieb, er hoffe, dass viele Kinder durch diese Mission zur Raumfahrt inspiriert würden. Ungarn hatte 2022 angekündigt, rund 100 Millionen US-Dollar für den Sitz zu bezahlen – die genauen Summen der anderen Länder sind nicht bekannt.
Forschung und politische Spannungen
Während der ISS-Mission sollen rund 60 wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden, darunter Studien zu Mikroalgen, Salatsprossen und widerstandsfähigen Bärtierchen (Tardigrades).
Die Mission markiert auch die Premiere der fünften und letzten Crew Dragon-Kapsel – sie wird nach Erreichen der Umlaufbahn offiziell benannt und ergänzt die bisherigen Kapseln Endeavour, Resilience, Endurance und Freedom.
Die Ax-4-Mission wurde mehrfach verschoben – nicht zuletzt wegen eines öffentlichen Streits zwischen US-Präsident Donald Trump und SpaceX-Chef Elon Musk. Trump drohte mit dem Entzug milliardenschwerer Regierungsverträge, woraufhin Musk ankündigte, die Dragon-Kapseln früher als geplant auslaufen zu lassen. Letztlich wurde der Konflikt jedoch entschärft – Analysten gehen davon aus, dass Regierung und SpaceX derzeit zu eng miteinander verflochten sind, um einen ernsthaften Bruch zu riskieren.
Ausblick
Langfristig will SpaceX die Crew Dragon-Flotte durch das gigantische Starship-Raumschiff ersetzen, das sich derzeit noch in der Entwicklung befindet. Mit Ax-4 beweist Axiom Space erneut, dass private Raumfahrt nicht nur real, sondern auch international ist – und dass neue Akteure auf der Weltbühne der Raumfahrt mitmischen.