Wie werden Preise in Europa verglichen?
Price Level Indices (Preisniveauindizes) zeigen, wie teuer oder günstig Waren und Dienstleistungen in europäischen Ländern im Vergleich zum EU-Durchschnitt sind. Sie werden mittels Kaufkraftparitäten (PPP) berechnet, die wie eine künstliche gemeinsame Währung wirken und zeigen, wie viel man für denselben Geldbetrag in verschiedenen Ländern kaufen kann.
Zwei wichtige Indikatoren:
- Actual Individual Consumption (AIC): erfasst alle von Haushalten konsumierten Waren und Dienstleistungen, inklusive staatlich bereitgestellter Gesundheits- und Bildungsleistungen.
- Household Final Consumption Expenditure (HFCE): zeigt die direkten Ausgaben der Haushalte für Güter und Dienstleistungen.
AIC wird oft für internationale Vergleiche genutzt, da es den tatsächlichen Konsum umfassender abbildet.
Schweiz teuerstes, Türkei günstigstes Land
Von 36 untersuchten Ländern ist die Schweiz 2024 am teuersten mit einem Preisniveau von 184 % des EU-Durchschnitts (84 % teurer als der EU-Schnitt).
Die Türkei ist am günstigsten mit 47 % des EU-Durchschnitts, also 53 % günstiger.
Damit ist die Schweiz 3,9-mal so teuer wie die Türkei, was die großen Preisunterschiede innerhalb Europas verdeutlicht.
Innerhalb der EU: Luxemburg am teuersten, Bulgarien und Rumänien am günstigsten
In der EU ist Luxemburg mit 151 % des EU-Durchschnitts am teuersten.
Am günstigsten sind Bulgarien und Rumänien mit 57 % des EU-Durchschnitts, was bedeutet, dass Luxemburg rund 2,7-mal so teuer wie Bulgarien und Rumänien ist.
Zehn EU-Länder liegen über dem Durchschnitt:
- Dänemark (143 %)
- Irland (141 %)
- Luxemburg (151 %)
Unter den vier größten Volkswirtschaften der EU:
- Deutschland (109 %) und Frankreich (108 %) leicht über dem Durchschnitt,
- Italien (98 %) und Spanien (91 %) darunter.
Geografische Muster der Preisniveaus
Westeuropa und Nordeuropa haben tendenziell hohe Preisniveaus. Länder wie:
- Schweiz
- Island
- Luxemburg
- Dänemark
- Irland
- Norwegen
- Finnland
liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt.
Auch alle fünf nordischen Länder — Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen und Island — gehören regelmäßig zu den teuersten Ländern Europas. Diese Länder zeichnen sich durch starke Währungen, hohe Einkommen und hohe Lebenshaltungskosten aus.
Fazit
Die Preisniveaus in Europa variieren stark:
- Luxemburg, Schweiz und Dänemark sind am teuersten.
- Türkei, Bulgarien und Rumänien sind am günstigsten.
- Die Unterschiede entstehen durch unterschiedliche Einkommensniveaus, Währungen und Lebenshaltungskosten, was sich im Alltag und in der Kaufkraft der Bevölkerung bemerkbar macht.