Nutzer teilen intime Informationen oft unbeabsichtigt
Was wäre, wenn deine privaten Fragen an eine KI plötzlich jeder sehen könnte? Genau das passiert bei Meta AI. Nutzer stellen persönliche oder sensible Anfragen – und diese landen oft im öffentlich zugänglichen „Discover“-Feed der Plattform. Vielen ist nicht bewusst, dass sie ihre Inhalte öffentlich machen.
Ein Experte für Cybersicherheit spricht von einem „ernstzunehmenden Risiko für Datenschutz und Nutzererlebnis“. Einige Beiträge lassen sich leicht mit Social-Media-Profilen verknüpfen, da Nutzername und Profilbild angezeigt werden. So gelangen private Gedanken, Prüfungsinhalte oder erotische Wünsche in die Öffentlichkeit.
Meta warnt – doch viele Nutzer verstehen die Hinweise nicht
Laut Meta sind alle Chats zunächst privat. Wer Inhalte teilt, entscheidet das bewusst und kann sie später wieder löschen. Vor dem Posten erscheint ein Warnhinweis: „Veröffentlichte Prompts sind öffentlich sichtbar. Vermeide persönliche oder sensible Informationen.“
Doch viele übersehen diesen Hinweis oder erkennen nicht die Tragweite. Im „Discover“-Feed erscheinen zahlreiche Anfragen, die Nutzer wahrscheinlich als privat empfunden haben. Der Feed ist sowohl über die App als auch über die Webseite sichtbar – samt Namen und Bild der Nutzer.
Meta erklärte bei der Einführung des Features, der Feed solle zeigen, wie andere die KI nutzen. Gleichzeitig betonte das Unternehmen: „Du entscheidest, was öffentlich wird.“ In der Realität fehlt aber oft das Verständnis für diese Funktion.
Öffentliche Beiträge zeigen Prüfungsfragen, Identitätskrisen und erotische Inhalte
Einige Nutzer fotografieren Prüfungsaufgaben und bitten Meta AI um Lösungen. Andere führen tief persönliche Gespräche über ihre geschlechtliche Identität oder stellen Anfragen nach Darstellungen von leicht bekleideten Figuren.
In einem Fall forderte ein Nutzer die KI auf, ein animiertes Bild von einer Figur in Unterwäsche zu erstellen. Durch die Kombination aus Benutzername und Profilbild ließ sich der Beitrag einem Instagram-Konto zuordnen.
Diese Beispiele verdeutlichen, wie schnell private Informationen unbeabsichtigt öffentlich werden – und sich mit realen Identitäten verknüpfen lassen.
Sicherheitschefin schlägt Alarm: Nutzervorstellungen stimmen nicht mit Realität überein
Rachel Tobac, Leiterin eines US-Cybersicherheitsunternehmens, erklärte auf X: „Wenn Nutzer nicht verstehen, wie ein Tool funktioniert, entsteht ein massives Sicherheitsproblem.“ Viele Menschen erwarten nicht, dass ihre Unterhaltungen mit einer KI öffentlich zugänglich sind – und dann noch mit ihrem Profil verknüpft.
„So geben Nutzer persönliche Daten preis, ohne es zu wissen“, sagte Tobac. Da Meta AI mit Facebook, Instagram und WhatsApp verbunden ist, lassen sich Identitäten besonders leicht zurückverfolgen.
Meta weist darauf hin, dass jeder Nutzer seine Inhalte kontrollieren kann. Doch Datenschutzexperten fordern klare Standards und sichere Grundeinstellungen. Nur so lässt sich verhindern, dass Menschen unbeabsichtigt private Inhalte mit der Welt teilen.