Wiens Gastronomiebetriebe stehen ohne Zuwanderung vor einem akuten Personalmangel. Eine aktuelle Studie des Dema-Instituts zeigt: Migranten sind nicht nur wichtig, sondern unverzichtbar. Die Branche könnte ohne sie kaum bestehen.
Drei von vier Gastro-Mitarbeitern haben Migrationshintergrund
Laut Studie arbeiten in der Wiener Gastronomie zu 75 Prozent Menschen mit Migrationsgeschichte. Österreichweit gilt Ähnliches: Fast die Hälfte aller Gastro-Beschäftigten ist selbst zugewandert oder stammt aus zugewanderten Familien. Sozialforscher Günther Ogris hat die Erhebung durchgeführt.
Bei der Präsentation betonte er die wirtschaftliche Bedeutung offener Migrationspolitik. Gemeinsam mit Gastronom Andreas Fuith warnte er vor Verschärfungen. Ogris sprach von einem Angriff auf die Wirtschaft. Fuith erinnerte daran, dass Gastronomie immer international gedacht war. Eine vielfältige Belegschaft bringe auch organisatorische Vorteile.
In Großstädten prägen Migranten die Branche
Besonders in Städten prägen Migranten das Arbeitsumfeld der Gastronomie. In Wien, Graz und Linz liegt ihr Anteil bei rund 73 Prozent. Laut Ogris sei dieser Wert vermutlich noch höher, da Saisonkräfte in offiziellen Erhebungen fehlen. Auch in Tourismushochburgen wie Tirol und Salzburg sei der tatsächliche Anteil migrantischer Beschäftigter höher als die registrierten 38 und 44 Prozent.
Wiens Gastro-Personal ist international zusammengesetzt
In Wiens Gastronomie besitzen nur 35 Prozent der Beschäftigten die österreichische Staatsbürgerschaft. Acht Prozent davon sind eingebürgert. Etwas mehr als 20 Prozent stammen aus EU-Ländern. Aus Asien – inklusive Syrien und Afghanistan – kommt eine kleinere Gruppe. Neun Prozent stammen aus nicht zur EU gehörenden Balkanstaaten. Fünf Prozent besitzen die türkische Staatsbürgerschaft.
Auch auf Führungsebene zeigt sich das Bild der Vielfalt. Zwei Drittel der Wiener Gastronomen haben laut Ogris eine Zuwanderungsgeschichte. Damit ist Migration nicht nur Arbeitskraft, sondern auch unternehmerisches Rückgrat.
Wirtschaft braucht offene Grenzen
Die Studie stellt klar: Die Gastronomie hängt existenziell von Zuwanderung ab. Einschränkungen bei der Migration gefährden Arbeitsabläufe, Existenzen und ganze Betriebe. Die Autoren fordern daher ein Umdenken in der Politik. Eine offene Migrationspolitik ist kein Idealismus, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit.