Jahrhundertelange Proben enthüllen Umweltbelastungen
Seit 1843 bewahren Wissenschaftler Bodenproben aus einem Feld in Hertfordshire auf. Diese Proben zeigen, wie sehr der Mensch die Umwelt verändert hat. Andy Macdonald, der die Sammlung betreut, fand radioaktive Spuren aus der Zeit der Atomtests und ab den 1960er Jahren einen deutlichen Anstieg von Mikroplastik.
Mikroplastik: Überall im Körper nachweisbar
Wir nehmen Mikroplastik durch Nahrung, Getränke und Luft auf. Die Partikel fanden Forscher im Blut, Speichel, Muttermilch sowie in Leber, Niere, Gehirn und Knochen. Studien schätzen, dass Menschen bis zu 52.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr konsumieren. Seit 1990 steigen die Mengen stark an.
Erster Humanversuch mit Mikroplastik
2025 tranken acht Freiwillige in einem Labor in London Getränke mit Mikroplastik. Forscher ahmten Alltagsbedingungen wie Teebeutelziehen und das Erwärmen in Plastikbehältern nach. Danach analysierten sie, wie viele Partikel ins Blut gelangen. Die Ergebnisse werden noch veröffentlicht.
Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik
Kleine Plastikpartikel lagern sich im Körper ab, weil sie kaum abgebaut werden. Das kann zu chronischen Entzündungen und Organschäden führen. Studien fanden Mikroplastik in Knochen und Muskeln, was die Beweglichkeit beeinträchtigen könnte. Außerdem entdeckten Wissenschaftler Plastikpartikel in Arterien, die das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
Mikroplastik im Gehirn: Verbindung zu Demenz?
Forscher fanden Mikroplastik in Gehirnen verstorbener Patienten. Besonders bei Menschen mit Demenz waren die Mengen bis zu zehnmal höher als bei Gesunden. Experten vermuten, dass Mikroplastik über Fettstoffe ins Gehirn gelangt und die Krankheit verschlimmern könnte.
Mikroplastik belastet langfristig den Organismus
Experten warnen: Mikroplastik verursacht keine Krankheiten allein, wirkt aber als zusätzlicher Stressfaktor. Die Forschung wird durch die Vielfalt der Plastikarten erschwert. In einem Liter Wasser stecken bis zu 240.000 verschiedene Plastikpartikel.
Nanoplastik und Antibiotikaresistenz
Noch kleinere Nanoplastikpartikel können Zellmembranen durchdringen. Einige Plastikarten fördern die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen. Forscher analysieren Mikroplastik in Antarktis-Abwässern, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen.
Mikroplastik, Entzündungen und Krebsrisiko
Studien zeigen, dass Mikroplastik chronische Entzündungen auslösen kann, die Krebs begünstigen. Eine andauernde Entzündung fördert das Wachstum von Tumoren. Der direkte Zusammenhang zu Krebs wird noch erforscht, erste Hinweise liegen jedoch vor.
Forschungsherausforderungen
Die Vielzahl verschiedener Plastikarten erschwert klare Aussagen über gesundheitliche Folgen. Wissenschaftler suchen nach sicheren Grenzwerten. Tierversuche zeigen, dass chronische Mikroplastik-Exposition Entzündungen und Stoffwechselstörungen verursachen kann.
Besonders gefährdete Gruppen
Ältere und chronisch kranke Menschen reagieren besonders sensibel auf Mikroplastik. Studien deuten an, dass Plastikpartikel die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen. Forscher untersuchen zudem den Einfluss von Mikroplastik auf Asthmaanfälle.
Forderungen nach sichereren Kunststoffen
Wissenschaftler fordern die Industrie auf, gesundheitsschädliche Kunststoffe zu vermeiden. Problematische Materialien und Chemikalien sollen reduziert werden. Mikroplastik ist allgegenwärtig – auch in Innenräumen und Krankenhäusern. Schutzmaßnahmen für Risikogruppen sind dringend nötig.
Die Forschung zeigt: Mikroplastik im Körper birgt potenzielle Gesundheitsrisiken. Nur durch weitere Studien und Veränderungen in der Kunststoffproduktion kann der Schutz der Gesundheit verbessert werden.