Hitze und Dürre senken Pegelstände
Anhaltende Hitzeperioden und Dürre in Europa haben die Wasserstände in den wichtigsten Flüssen Europas wie Rhein, Donau und Weichsel drastisch gesenkt. Dies führt zu erheblichen Einschränkungen in der Schifffahrt und lässt die Transportkosten steigen.
Einschränkungen auf dem Rhein
Auf dem Rhein in Deutschland – einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas – müssen Schiffe zwischen Duisburg und Köln sowie am Engpass Kaub aufgrund der niedrigen Pegelstände nur halb beladen fahren. Ein leichter Anstieg der Pegelstände nach Regenfällen am Wochenende brachte nur eine kurze Entlastung.
Schiffbetreiber erheben inzwischen Zuschläge auf Frachtpreise, um die geringere Beladung zu kompensieren, was die Transportkosten für Güter wie Kohle, Autoteile, Getreide, Lebensmittel und Chemikalien erhöht.
Donau und Weichsel betroffen
Auch die Donau in Ungarn leidet unter niedrigen Wasserständen, bei Temperaturen von bis zu 35°C in Budapest. Laut dem ungarischen Schifffahrtsverband können Frachtschiffe derzeit nur mit 30-40 % ihrer Kapazität fahren und müssen mehr als die Hälfte ihrer Ladung zurücklassen.
In Polen ist der Pegel der Weichsel in Warschau auf ein historisches Tief gefallen, nachdem wochenlang Temperaturen über 30°C herrschten und kaum Regen fiel.
Historische Parallelen und Auswirkungen
Bereits vor drei Jahren führten Dürre und Hitze in Deutschland zu Lieferengpässen und Produktionsproblemen, da die Pegelstände im Rhein ungewöhnlich niedrig waren. Damals musste auch der französische Energieversorger EDF die Leistung von Kernkraftwerken an Rhône und Garonne drosseln, weil die Flusstemperaturen durch die Hitze zu hoch waren, um die Kraftwerke ausreichend zu kühlen.
Lage in Großbritannien
Auch in Großbritannien sind die Folgen spürbar:
- In Yorkshire sind die Wasserreservoirs von 63 % im Mai auf 55,8 % im Juni gefallen (Durchschnitt zu dieser Jahreszeit: 81,9 %).
- Am 30. Juni verbrauchten Kunden fast 1,5 Milliarden Liter Wasser – 200 Millionen Liter über dem Durchschnitt.
- Der Wasserversorger Severn Trent warnt seine 8 Millionen Kunden, Wasser zu sparen, auch wenn ein Schlauchverbot derzeit nicht geplant ist.
Ausblick
In Deutschland wird für die kommenden Tage Regen erwartet, was die Pegelstände leicht erhöhen könnte. Dennoch zeigen die aktuellen Entwicklungen, wie anfällig die europäische Binnenschifffahrt und Wasserversorgung für Hitzewellen und Dürre sind – mit steigenden Kosten, Versorgungseinschränkungen und drohenden Engpässen als Folge.