Zeugnisse sorgen erneut für Gesprächsstoff
Zum Schulschluss erhielten rund 56.000 Kinder und Jugendliche in Vorarlberg ihre Jahreszeugnisse. Wie jedes Jahr entfachte das Thema Notengebung hitzige Diskussionen. Cornelia Oberbichler, Leiterin der Volksschule Andelsbuch, stellt das bestehende Bewertungssystem infrage. Sie fordert mehr Gewicht auf soziale Kompetenzen statt auf Zensuren.
Schülerinnen und Schüler sollen laut Oberbichler nicht nur Leistung bringen. Sie sollen Verantwortung übernehmen, mutig handeln und sich engagieren. Diese Fähigkeiten sieht sie als Grundlage für ein gelingendes Miteinander. Schulen müssten diese Werte bewusst und früh fördern.
Früh übt sich demokratisches Denken
Ein besonderes Anliegen ist Oberbichler die Demokratiebildung. Kinder sollen lernen, mit unterschiedlichen Meinungen umzugehen. Sie erklärt, dass nicht alle gleich denken müssen. Entscheidend sei die Fähigkeit, andere Perspektiven zu respektieren. Daraus entstehe ein konstruktives Miteinander und ein starkes Demokratieverständnis.
Wer gelernt hat, Vielfalt zu akzeptieren, kann später gesellschaftlich mitgestalten. Oberbichler hält diese Fähigkeit für essenziell in einer offenen Gesellschaft. Für sie beginnt demokratisches Denken nicht erst im Jugendalter, sondern bereits in der Volksschule.
Personalmangel bleibt eine Daueraufgabe
Das neue Schuljahr wirft bereits seine Schatten voraus. In Vorarlberg sind noch 78 Lehrerstellen offen, darunter 18 in Vollzeit. Es fehlen Lehrkräfte an Volks-, Mittel-, höheren und Sonderschulen sowie an einer Polytechnischen Schule. Besonders betroffen sind Mittelschulen und allgemeinbildende höhere Schulen.
Im Gegensatz zum Vorjahr konnten alle Schulleitungen neu besetzt werden. Die größte Ausschreibungsrunde fand zwischen dem 28. April und 9. Mai statt. Insgesamt waren 474 Stellen ausgeschrieben – sowohl in Teil- als auch in Vollzeit.
Lücken entstehen laufend – nicht nur im Sommer
Auch während des Schuljahres kommt es regelmäßig zu Personalengpässen. Karenzen, Krankmeldungen oder Versetzungen sorgen für ständigen Ersatzbedarf. Der Bedarf an qualifizierten Lehrkräften bleibt dauerhaft hoch. Bildungsbehörden stehen dadurch vor organisatorischen und strukturellen Herausforderungen.