Symbolischer Akt in Nordirak markiert Beginn des Friedensprozesses
In einem historischen Schritt hat die kurdische Arbeiterpartei PKK mit der Entwaffnung begonnen. Am Freitag legten erste Kämpferinnen und Kämpfer im Nordirak symbolisch ihre Waffen nieder. Die Zeremonie stellt den ersten greifbaren Fortschritt im angekündigten Friedensprozess zwischen der Türkei und der PKK dar.
Erdogan erklärt Entwaffnung zum nationalen Sieg
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte sich am Samstag im Rahmen eines Treffens seiner AK-Partei in Ankara. Er bezeichnete das Ereignis als Wendepunkt:
„Die Türkei hat gewonnen, meine Nation hat gewonnen. Alle 86 Millionen Bürger – Türken, Kurden und Araber – haben gewonnen.“
Erdogan ergänzte, die Einheit und Integrität des Landes werde nicht mehr durch Gewalt bedroht:
„Wir werden keine Bedrohung unserer Einheit, unseres Vaterlandes, unseres Staates und unseres Friedens zulassen.“
Öcalans Appell führt zur Entwaffnung
Bereits im Februar hatte der inhaftierte PKK-Führer Abdullah Öcalan seine Anhänger aufgerufen, eine Parteiversammlung einzuberufen und die Organisation offiziell zu entwaffnen. Die Zeremonie am Freitag folgte diesem Aufruf.
Laut Erdogan sei damit ein jahrzehntelanger Konflikt auf dem Weg zur Beendigung:
„Seit gestern beginnt sich die 47-jährige Geißel des Terrors, so Gott will, aufzulösen. Wir schließen ein langes, schmerzvolles Kapitel.“
Zeremonie mit Kämpfern beider Geschlechter
Videoaufnahmen zeigen, wie Männer und Frauen ihre Sturmgewehre und Maschinenpistolen in einen großen Metallkessel werfen, in dem die Waffen anschließend verbrannt wurden. Die PKK erklärte in einem begleitenden Statement:
„Wir legen unsere Waffen als Geste des guten Willens nieder und verpflichten uns dem Erfolg des Friedensprozesses.“
Zukünftig politischer Kampf statt bewaffneter
Die Organisation kündigte an, sich künftig auf demokratische und legale Mittel zu stützen:
„Wir setzen unseren Kampf für Freiheit, Demokratie und Sozialismus durch demokratische Politik fort.“
Entwaffnung erfolgt in Etappen
Nach Angaben der irakischen Nachrichtenagentur INA haben am Freitag rund 30 Kämpfer symbolisch entwaffnet. Der gesamte Prozess soll laut Bericht schrittweise bis September abgeschlossen werden.
Der Friedensprozess könnte damit ein Ende der vier Jahrzehnte andauernden Gewalt markieren, die in der Türkei Zehntausende Opfer forderte. Internationale Beobachter sprechen von einem historischen Wendepunkt für die Stabilität in der Region.